TOBIAS MORETTI

TOBIAS MORETTI

Der Verschwender (Volkstheater Wien 1990 )

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Tobias als "Flottwell"

 

Der Verschwender

 

Der Verschwender ist ein Original-Zaubermärchen in drei Aufzügen von Ferdinand Raimund. Die Uraufführung fand am 20. Februar 1834 im Theater in der Josefstadt statt. Das Stück – Raimund letztes – ist unter anderem durch das Hobellied bekannt geworden.

 

Inhalt

Obwohl die Fee Cheristane mit den Perlen ihrer Krone auf der Erde Gutes tun soll, schenkt sie fast alle an Julius Flottwell, den sie liebt. Als sie in das Feenreich zurückkehren muss, zeigt sie sich ihm erstmals in ihrer wahren Gestalt und bittet ihn, ihr ein Jahr seines Lebens zum Abschied zu schenken.

Von seinem Kammerdiener Wolf, den er für einen braven Mann hält, schamlos ausgenutzt, ist Flottwell nur sein einfältiger Bedienter Valentin treu ergeben. Drei Jahre später lebt Flottwell in Saus und Braus, Wolf stellt Rosa zu Valentins Ärger nach, und ein geheimnisvoller, immer wieder unvermutet auftauchender Bettler will von Flottwell stets eine reiche Gabe haben. Flottwell möchte Amalie, die Tochter des Präsidenten von Klugheim, heiraten, ihr Vater ist jedoch dagegen, weil er den verschwenderischen Lebensstil ihres Liebhabers ablehnt. So hat Flottwell sogar den teuren Brautschmuck für Amalie beim Fenster hinausgeworfen, weil er ihm nicht gefällt. Auch diesen sammelt der Bettler ein, doch aus Rache verdächtigt Wolf Rosa, die Diebin zu sein. Entrüstet verlassen Rosa und Valentin ihren Dienst. Julius verwundet den Baron Flitterstein, Amaliens vorgesehenen Bräutigam, beim Duell und flieht mit der Geliebten nach England. Wolf weigert sich aus Eigennutz, ihn zu begleiten und spottet dem Davongehenden nach. Erst nach zwanzig Jahren kehrt Flottwell zurück, verarmt und allein, da er Frau und Kind durch ein Schiffsunglück verloren hat. Als er seinen früheren Besitz sieht, erfährt er, dass sein ehemaliger Kammerdiener Wolf, der Flottwell stets um große Summen betrogen hatte, ihn gekauft hat. Doch ist dieser alt und krank geworden, seinem ehemaligen Herrn weist er allerdings zynisch die Tür. Nur der treue Valentin, jetzt wieder Tischlermeister, will ihn freudig bei sich aufnehmen, aber Frau Rosa wirft ihn gleich wieder hinaus. Als Flottwell, der in seinem Leben keinen Sinn mehr sieht, Selbstmord begehen will, erscheint der Bettler, in Wahrheit Azur, Cheristanes dienstbarer Geist. Da er treulich alle Gaben Flottwells – auch den weggeworfenen Schmuck – aufbewahrt hat, kann er ihm einen Teil seines damaligen Vermögens zurückgeben. Valentin hat inzwischen Rosa mit der Drohung, sie mit den Kindern zu verlassen, zum Einlenken gezwungen. Doch Flottwell ist nun selbst in der Lage, Valentin samt seiner Familie aus Dank für die bewiesene Treue zu unterstützen. Zum letzten Mal erscheint Cheristane und verspricht dem Geliebten ein Wiedersehen.

 

 


Als das hohe Lied auf Dienertreue, Bescheidenheit, Dankbarkeit und das kleine Glück im Winkel, als Absage an jede Maßlosigkeit,auch wenn sie die Form von Großzügigkeit und Liebenswürdigkeit annimmt, so wurde uns Raimunds letztes Stück überliefert. Und wurde in dieser Überlieferung zum Inbegriff alles Biedermeierlichen, des hoffnungslos Unpolitischen, der freiwilligen Selbstzensur, der Resignation als Lebensprinzip, der Beschneidung von menschlichen Möglichkeiten. Heute, wo der Glaube an Wachstum, unbegrenzten Wohlstand, technischen Fortschritt und die hemmungslose Ausbeutung der Natur ins Wanken geraten ist, ist der „Verschwender“ eine Geschichte, die erzählt vom verschwenderischen oder kleinlich-gierigen Umgang des Menschen mit den Kapitalien, die ihm zur Verfügung stehen – und vom Scheitern beider Haltungen; und eine Geschichte, die – Märchen, die sie ist –, von einer anderen menschlichen Möglichkeit erzählt: von Bescheidenheit, die nichts mit Unterwürfigkeit zu tun hat, Treue, die nicht Herrschaftsverhältnisse zementiert, und Dankbarkeit, die sich nicht klein macht.
En tant que cantique des cantiques sur la fidélité du serviteur, la modestie, la gratitude et le petit bonheur en fond, en tant que refus de toute démesure, bien qu’elle accepte la forme de la générosité et de l’amabilité, la dernière pièce de Raimund nous était transmise. Dans l’incarnation de cette tradition de toute l’époque Biedermeier, de l’apolitique sans espoir, de l’auto censure volontaire, de la résignation comme principe de vie, la réduction des possibilités humaines. 
Aujourd’hui, avec la croissance de la foi, la prospérité illimitée, le progrès technologique et l'exploitation effrénée de la nature en déclin, le «Verschwender» est une histoire qui parle de la prodigalité ou de l’attitude bassement avide d’un homme avec les capitaux qui sont à sa disposition – et de l’échec de deux attitudes, et une histoire qui – comme le conte 
qu’elle est – raconte une autre possibilité humaine : De la modestie qui n'a rien à faire avec la soumission, de la fidélité qui ne cimente pas les conditions de la domination, et de la reconnaissance qui ne se fait pas toute petite

 

 

 

https://emmywerner.at/volkstheater/daten/produktionen/prod_uv/verschwender.html



25/05/2020
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