TOBIAS MORETTI

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Wanderer zwischen Welten : Interview Falstaff Travel (Mai 2024)

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TOBIAS MORETTI: WANDERER ZWISCHEN WELTEN

Tobias Moretti ist Bühnenstar, Filmgröße, Fernsehliebling – aber auch Bio-Landwirt, und obendrein Tiroler. Im Exklusivinterview spricht er über Heimat - Familie und Klimaaktivismus.

VON YASMIN EL MOHANDES
29. MAI 2024

Wie kam die Schauspielerei in Ihre Familie – konkret: zu Ihnen?
Meine Mutter kam aus einer kunstsinnigen und sehr musikalischen Familie: Ihr Vater war Schulleiter und spielte daneben im Streichquartett, meine Tante war Opernsängerin, Professorin und mit dem Schauspieler Hugo Lindinger verheiratet. Ende der 70er-Jahre wurde dann in Innsbruck von Joschi Kuderna das Kellertheater gegründet, das war für uns so etwas wie die erste Bühnenheimat und -erfahrung. Im Anschluss habe ich das Glück gehabt, dass man mich an der renommierten Falckenberg-Schauspielakademie aufgenommen hat, und damit begann eigentlich erst meine wirkliche Beschäftigung mit der Materie.

Hatten Sie als großer Bruder eine Vorbildfunktion in Ihrer Familie?
war die Nummer zwei und brauchte kein Vorbild zu sein – dazu hätte ich auch nicht getaugt, glaube ich.

Wie war Ihr Gefühl, als sich auch Ihre Tochter Antonia für den Schauspielerberuf entschied?
Keine Entscheidung meiner Kinder, was diesen Beruf angeht, habe ich in irgendeiner Weise angestoßen oder forciert. Im Gegenteil, bis zum Ende der Volksschule hatten die keine Ahnung von meiner öffentlichen Wahrnehmung. Antonia hat durch Zufall im Maturajahr in einem Film mitgespielt, und durch den Kameramann Thomas Kiennast hat sie dann zwei Jahre später die „Camorra“-Rolle bekommen, die sie wunderbar gespielt hat. Sie hat trotzdem ihr Studium beendet, und nun lebt sie in Berlin und dreht Filme. Mein Sohn Lenz, der ja vorher eine Spenglerlehre absolviert hat, hat danach in Frankfurt Schauspiel studiert und ist nun im Ensemble des Deutschen Theaters Berlin. Begabung, der Drang zum Spiel, das Muss, die Freude daran, all das war bei beiden schon früh sichtbar und offensichtlich auch nicht zu stoppen. Unserer jüngsten Tochter Rosa schwärme ich täglich von den Freuden der Landwirtschaft vor, um das Schlimmste zu verhindern (lacht).

Bühnenstar versus Biobauer: Sie bewirtschaften gemeinsam mit Ihrer Frau einen 400 Jahre alten Bauernhof. Wie passt das zusammen? Gab es einen Schlüsselmoment für diese Entscheidung?
Also wenn im Sommer bei uns Hochbetrieb in der Landwirtschaft und gleichzeitig Hochsaison in meinem Beruf ist – ob im Theater oder im Film – und meine Frau dann auch noch Konzerte spielt, merke ich, dass es eigentlich ein Kraftaufwand in zwei Berufen ist, die nicht wirklich zusammenpassen. Es geht auch manchmal über die Grenzen. Aber jede Medaille hat zwei Seiten, und solange wir als Familie dieses Leben Schulter an Schulter so meistern können, ist es auch ein Glück und eine Perspektive auf Generationen.

Wie stehen Sie zum Thema Klimaaktivismus?
Bei allem Verständnis und aller Sympathie für jugendliches Engagement macht mir die zunehmende Radikalisierung der Klimabewegung deshalb Sorgen, weil sie zu genauso radikalen Gegenpositionen und zu Verhärtungen auf allen Seiten führt und deshalb für das Klima unterm Strich keine wirkliche Analyse herauskommt. Das Verkehrsproblem, besonders der Schwerverkehr, wird durch die Exportstützen der EU potenziert, dagegen müsste man konkret vorgehen in der Forderung. Aber das heißt auch Einschränkung in unserem Konsumverhalten – auch für diese Generation, Stichwort Amazon und dergleichen. Genauso bei unserer Einstellung zum Energieverbrauch: Wir tun nach wie vor, als ob es kein Morgen gäbe, Lichtverschmutzung und Ähnliches. Aber ein Luxus-E-Auto ist da weder Hilfe noch Bekenntnis. Und Klimaschutz bringt nur dann was, wenn viele mittun.

Wie hat Ihre Heimat Tirol Sie als Schauspieler beeinflusst?
Meine Heimat hat mich beeinflusst und beeinflusst mich noch immer. Dieser Wesenszug hat sicher zwei Seiten, aber ich bin der Überzeugung, dass sowohl meine Sehnsucht woandershin als auch meine Verwurzelung der Treibstoff meiner künstlerischen Arbeit und meines Lebens sind. Auch bin ich froh, in so einer lebenskulturellen Vielfalt aufgewachsen zu sein.

Was macht Tirol aus, was die Menschen?
Ich weiß gar nicht, ob ich das benennen kann, dazu fehlt mir die Distanz. Tirol ist mein erster Eindruck und wird auch mein letzter sein. Dazwischen habe ich das Privileg, eine unglaubliche Mannigfaltigkeit an Leben haben zu dürfen, als Wanderer oder Surfer zwischen den Welten.

Welche Tiroler Speise können Sie selbst zubereiten?
Bei entsprechender Unterstützung so ziemlich alle; immer eine Frage des Wollens. Aber die Küche und das Essen haben in unserer Familie seit jeher einen existenziellen Stellenwert.

Ihre Lieblingsjahreszeit?
Es ist einmalig, wenn man bei uns im April von einer Frühlingsskitour kommt und die Obstbäume kurz vor der Blüte stehen. Das ist wie beim Osterspaziergang in Goethes „Faust“: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ und so weiter. Und dabei zwei Stunden von Verona weg, und gute vier Stunden vom Mittelmeer!

Wo sind Ihre Kraftorte in Tirol?
Kraftorte… hm… also mit solchen Begriffen habe ich relativ wenig zu tun, weil sowohl das äußere als auch das innere Leben ständig bewegt ist. Wenn etwas gelungen oder eine Arbeit getan ist, gibt es Augenblicke der Ruhe, der Erfüllung; das sind dann aber Momente, die überall stattfinden können.

Gibt es für Sie eine Neuentdeckung in Tirol?
Wenn es das gäbe, würde ich es Ihnen nicht sagen, damit nicht alle hinrennen. Der Tourismus ist geneigt, sich selbst immer wieder mit viel Aufwand zu übertreffen, aber oft reicht’s ja auch, das, was schon da ist, neu zu entdecken.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Im Moment lese ich „Welche Grenzen brauchen wir?“ von Gerald Knaus. Und außerdem bin ich schon in der ersten Vorbereitung für den „Zerbrochenen Krug“ bei den Tiroler Volksschauspielen.

Sonne, Strand und Meer: Gibt es für Sie auch so etwas wie Urlaub?
Wenn ich etwas mit dem Meer verbinde, ist es meist unser mediterranes. Da genügt es mir oft, wenn ich einfach ein paar Tage dorthin verschwinde. Ich habe auch kein wirkliches Bedürfnis, unserem Zyklus der Jahreszeiten entgegenzusteuern und im Winter irgendwo hinzufliegen.

Was darf in Ihrem Koffer niemals fehlen?
In meinem Koffer fehlt immer irgendwas.

Woran arbeiten Sie zurzeit? Worauf dürfen wir uns heuer noch freuen?
Meine nächste Filmarbeit wird wahrscheinlich mit Jan Georg Schütte sein. Und wie gesagt beginnen bald die Vorbereitungen zum „Zerbrochenen Krug“ bei den Volksschauspielen, mit Corinna Harfouch, Harald Schrott und anderen, Regie wird Anna Bergmann führen – tolle Kollegen, auf die Proben bin ich schon sehr gespannt und freue mich!

TOBIAS MORETTI : UN RANDONNEUR ENTRE DEUX MONDES

Tobias Moretti est une star de la scène, une grande figure du cinéma, un chouchou de la télévision - mais aussi un agriculteur bio, et de surcroît tyrolien. Dans cette interview exclusive, il parle de sa patrie, de sa famille et de l'activisme climatique.

Comment le spectacle est-il entré dans votre famille - concrètement : chez vous ?
Ma mère est issue d'une famille artistique et très musicale : son père était directeur d'école et jouait en même temps dans un quatuor à cordes, ma tante était chanteuse d'opéra, professeur et mariée à l'acteur Hugo Lindinger. A la fin des années 70, Joschi Kuderna a fondé le Kellertheater à Innsbruck, ce qui a été pour nous une sorte de premier foyer et d'expérience de la scène. Par la suite, j'ai eu la chance d'être admis à la célèbre académie de théâtre Falckenberg, et c'est là que j'ai vraiment commencé à m'intéresser à la matière.

En tant que grand frère, aviez-vous un rôle de modèle dans votre famille?
J'étais le numéro deux et je n'avais pas besoin d'être un modèle - je n'en aurais pas été capable non plus, je crois.

Quel a été votre sentiment lorsque votre fille Antonia a elle aussi choisi le métier d'actrice ?
Je n'ai en aucune façon incité ou forcé mes enfants à prendre une décision concernant ce métier. Au contraire, jusqu'à la fin de l'école primaire, ils n'avaient aucune idée de ma perception publique. Antonia a joué par hasard dans un film pendant son année de baccalauréat, et grâce au cameraman Thomas Kiennast, elle a obtenu deux ans plus tard le rôle de "Camorra", qu'elle a magnifiquement interprété. Elle a quand même terminé ses études et vit maintenant à Berlin où elle tourne des films. Mon fils Lenz, qui avait auparavant fait un apprentissage de plombier, a ensuite étudié l'art dramatique à Francfort et fait maintenant partie de la troupe du Deutsches Theater de Berlin. Le talent, l'envie de jouer, le besoin, le plaisir, tout cela était visible très tôt chez l'un comme chez l'autre et ne pouvait manifestement pas être arrêté. Je vante chaque jour à notre plus jeune fille, Rosa, les joies de l'agriculture, pour éviter le pire (rires).

Que pensez-vous de l'activisme climatique ?
Malgré toute ma compréhension et ma sympathie pour l'engagement des jeunes, la radicalisation croissante du mouvement climatique m'inquiète, car elle conduit à des positions opposées tout aussi radicales et à un durcissement de tous les côtés, ce qui fait qu'en fin de compte, il n'en résulte pas de véritable analyse pour le climat. Le problème des transports, en particulier des poids lourds, est amplifié par les soutiens à l'exportation de l'UE, contre lesquels il faudrait agir concrètement dans les revendications. Mais cela signifie également une restriction de notre comportement de consommation - également pour cette génération, mot-clé Amazon et autres. Il en va de même pour notre attitude vis-à-vis de la consommation d'énergie : nous continuons à faire comme s'il n'y avait pas de lendemain, pollution lumineuse et autres. Mais une voiture électrique de luxe n'est ni une aide ni un engagement. Et la protection du climat n'a de sens que si nous sommes nombreux à y participer.

Comment votre Tyrol natal vous a-t-il influencé en tant qu'acteur ?
Ma patrie m'a influencé et m'influence encore. Ce trait de caractère a certainement deux facettes, mais je suis convaincu que mon désir d'ailleurs et mon enracinement sont le carburant de mon travail artistique et de ma vie. Je suis également heureux d'avoir grandi dans une telle diversité de cultures de vie.

Qu'est-ce qui caractérise le Tyrol, ses habitants ?
Je ne sais pas si je peux mettre un nom dessus, je n'ai pas assez de recul. Le Tyrol est ma première impression et sera aussi ma dernière. Entre les deux, j'ai le privilège d'avoir une incroyable diversité de vie, en tant que randonneur ou surfeur entre deux mondes.

Quel plat tyrolien pouvez-vous préparer vous-même ?
À peu près tous, avec une aide appropriée ; c'est toujours une question de volonté. Mais la cuisine et la nourriture ont toujours revêtu une importance existentielle dans notre famille.

Votre saison préférée ?
Chez nous, c'est unique quand on rentre d'une randonnée à ski au printemps en avril et que les arbres fruitiers sont sur le point de fleurir. C'est comme la promenade de Pâques dans le « Faust » de Goethe : « Le fleuve et les ruisseaux sont libérés de la glace » et ainsi de suite. Et en même temps, à deux heures de Vérone et à quatre bonnes heures de la Méditerranée !

Où sont vos lieux de force au Tyrol ?
Les lieux de force... hum... alors j'ai relativement peu à faire avec ces termes, parce que la vie extérieure et la vie intérieure sont constamment en mouvement. Lorsque quelque chose est réussi ou qu'un travail est terminé, il y a des moments de calme, d'accomplissement ; mais ce sont alors des moments qui peuvent avoir lieu partout.

Y a-t-il pour vous une nouvelle découverte du Tyrol ?
S'il y en avait, je ne vous le dirais pas, pour que tout le monde ne se précipite pas. Le tourisme est enclin à se surpasser sans cesse à grands renforts d'efforts, mais il suffit souvent de redécouvrir ce qui existe déjà.

Quel est le dernier livre que vous avez lu ?
En ce moment, je lis « Quelles frontières nous faut-il ? » de Gerald Knaus. Et en plus, je suis déjà dans les premiers préparatifs pour "la cruche cassée" au Tiroler Volksschauspielen.

Soleil, plage et mer : est-ce que cela ressemble à des vacances pour vous ?
Quand j'associe quelque chose à la mer, c'est souvent notre Méditerranée. Il me suffit souvent de m'y rendre pour quelques jours. Je n'ai pas non plus vraiment envie d'aller à l'encontre de notre cycle des saisons et de m'envoler quelque part en hiver.

Qu'est-ce qui ne doit jamais manquer dans votre valise ?
Il manque toujours quelque chose dans ma valise.

Sur quoi travaillez-vous actuellement ? De quoi pouvons-nous encore nous réjouir cette année ?
Mon prochain travail cinématographique sera probablement avec Jan Georg Schütte. Et comme je l'ai dit, les préparatifs pour « la cruche cassée » au Volksschauspiel vont bientôt commencer, avec Corinna Harfouch, Harald Schrott et d'autres, la mise en scène sera assurée par Anna Bergmann - des collègues formidables, j'attends les répétitions avec beaucoup d'impatience et d'enthousiasme !

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