https://www.stern.de/lifestyle/leute/tobias-moretti---erfolg-heisst--das-publikum-zu-erreichen--35464608.html
Interview und Übersetzung auf Facebook :
https://www.facebook.com/photo?fbid=1293056405509425&set=a.262187375263005
Tobias Moretti
"Erfolg heißt, das Publikum zu erreichen"
Tobias Moretti spielt in "Steirermord" einen "herrlich absurden" Grafen. Im Interview dazu spricht er über Theater, Film, Musik und Erfolg.
Der vielseitige Charakterdarsteller Tobias Moretti (65) gehört zu den profiliertesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum. Am 13. Februar (20:15 Uhr, das Erste) ist er als exzentrischer Graf Otto von Glanzberg in der neuesten Episode der österreichischen Landkrimireihe "Steirermord" zu sehen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht der Tiroler über sein besonderes Verständnis von Erfolg, die übergeordnete Bedeutung des Theaters und er erklärt, wie er nach emotional aufwühlenden Rollen zurück in den Alltag findet. Darüber hinaus verrät der bodenständige Künstler, warum der Valentinstag für ihn und seine Familie eine ganz besondere Bedeutung hat.
Sie zählen zu den bekanntesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum. Dennoch haben Sie schon betont, dass Sie sich nicht als typischen Schauspielstar sehen. Wie definieren Sie für sich den Begriff "Erfolg"?
Tobias Moretti: Im künstlerischen Sinn bedeutet Erfolg für mich, wenn es gelingt, eine Rolle, eine Figurenkonstellation schlüssig und glaubwürdig zu entwickeln und diese auch dem Publikum zu vermitteln. Gerade das Theater definiert sich ja darüber, dass es sich an ein Publikum richtet. Und wenn es gelingt, umso besser.
Ihre Karriere umfasst nicht nur Film und Fernsehen, sondern auch Theater. Was bedeutet die Bühne für Sie, und was gibt Ihnen das Live-Erlebnis vor Publikum?
Moretti: Ohne Theater kann ich mir mein künstlerisches Leben gar nicht vorstellen, da komme ich her, das ist für mich quasi die Ur-Form des Spielens, auch eine unmittelbare Kommunikation mit den Menschen, die dort sitzen. Auf der anderen Seite bietet die Nähe de Kamera die Möglichkeit von Intimität, von minimalen Nuancen, die man im Theater nicht bis in die letzte Reihe sichtbar machen kann.
Als Schauspieler verkörpern Sie unterschiedlichste Charaktere - vom Wiener Kommissar bis hin zu historischen Figuren. Gibt es eine Rolle, die Sie besonders geprägt hat?
Moretti: Vielleicht anders formuliert: Es gibt Arbeiten, die mich geprägt haben. Das liegt nicht nur an der Rolle, sondern auch an der Gesamtkonstellation von Rolle, Stück oder Drehbuch, Kolleginnen und Kollegen und Regie. Am Theater fällt mir dazu spontan der "Troilus" ein, den ich als junger Schauspieler an den Münchner Kammerspielen gespielt habe, oder der "Ottokar" bei den Salzburger Festspielen und am Burgtheater.
Im Film war die Zusammenarbeit mit Heinrich Breloer für "Speer & Er" sicher besonders, nur einem historisch so verantwortungsvollen Regisseur kann man sich mit so einer Figur anvertrauen. Auch "Das finstere Tal" mit Andreas Prochaska hat sich mir eingeprägt oder "Das ewige Leben" und "Trenker" mit Wolfgang Murnberger, oder "Bad Banks" und "Deutschstunde" mit Christian Schwochow.
Viele Ihrer Rollen sind tiefgründig und fordern emotionalen Einsatz. Ich denke etwa an "Hirngespinster" (2014). Wie gelingt es Ihnen, nach intensiven Dreharbeiten wieder in den Alltag zurückzufinden?
Moretti: Dieser schizophrene Charakter in "Hirngespinster" war sicher ein extremer Grenzgang, in seinen Höhenflügen und seiner Verlorenheit. Eigentlich bin ich ein gut geerdeter Mensch, glaube ich, und mein Alltag ist viel mit Arbeit, auch körperlicher Arbeit "gesegnet", und das hilft natürlich. Aber ich muss zugeben, wenn einen eine Rolle eine Weile begleitet hat, fühlt sich eine letzte Vorstellung oder ein letzter Drehtag schon wie ein ganz merkwürdiger Abschied an. Und da kann es sogar passieren, dass ein Rollencharakter, den man eigentlich froh ist loszuwerden, sowas wie Melancholie zurücklässt.
Als nächstes sind Sie in einer Episodenhauptrolle in der beliebten Landkrimireihe zu sehen. Was hat Sie an der Rolle des Grafen Otto von Glanzberg in "Steirermord" besonders gereizt?
Moretti: Das ist so ein herrlich absurder Charakter, ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Einerseits ist er durch und durch Aristokrat mit Familienstolz, andererseits provoziert er diese niedergehende Familie ständig, zum Beispiel durch seine so gar nicht standesgemäßen Heiratspläne.
Wie war die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen, insbesondere Hary Prinz und Anna Unterberger? Welches lustige Erlebnis von hinter den Kulissen können Sie erzählen?
Moretti: Also nach wie vor ist die Szene der ersten Familienzusammenführung mit Petra Morzé, Hary Prinz, Anna Unterberger und dieser absurden Familie eine herrliche Erinnerung. Diese Szene hat für mich den Film geprägt, und wenn so etwas im ersten Viertel des Filmes gelingt, erzählt sich danach viel über das Selbstverständnis. Das war eine äußerst gelungene und erfolgreiche Arbeit.
Die Dreharbeiten zu "Steirermord" fanden in der Steiermark statt, einer Region mit atemberaubender Natur. Wie erleben Sie solche Kulissen?
Moretti: Auf jeden Fall nicht als "Kulisse". Es gehört zu den Privilegien unseres Berufs, dass man immer wieder eine Weile in den unterschiedlichsten Regionen arbeiten kann. Es ist ja was ganz anderes, ob man eine Gegend als Tourist bereist oder dort etwas zu tun hat, den Menschen kommt man jedenfalls sehr viel näher bei der Arbeit. Auch nach so vielen Jahren und so vielen Orten und Drehorten bin ich immer wieder fasziniert von der Vielfalt Österreichs. In Deutschland geht es mir auch manchmal so; es war ebenso besonders, während der "Deutschstunde" auf friesischen Inseln zu drehen, wo man abends nicht weiß, ob man morgens mit dem Boot wegkommt.
Den Impro-Film "Die Hochzeit" von Jan Georg Schütte haben Sie in Ihrer Heimat gedreht. Mögen Sie das gern oder vermischen sich dann Privatleben und Beruf zu sehr?
Moretti: Nein, ich drehe sehr gern in Tirol, wohne dann aber meistens nicht zuhause, damit ich ganz in die Figur und in die Geschichte eintauchen kann. "Die Hochzeit" war eine ganz herausfordernde und wunderbare Arbeit für mich, diese Mischung zu finden aus einer aus mir heraus improvisierten Figur und mir selber. Auf den Film freue ich mich schon sehr.
"Steirermord" wird am Tag vor dem Valentinstag ausgestrahlt. Was bedeutet Ihnen und Ihrer Frau dieser Tag?
Moretti: Mit der Kommerzialisierung des Valentinstages habe ich weniger am Hut. Die Tradition kommt ja aus dem Englischen und wird schon im "Hamlet" besungen, das ist schon eher mein Zugang. "My funny valentine" ist übrigens eines meiner Lieblingslieder von Chet Baker. Aber... für uns ist es sowieso jedes Jahr ein Glückstag, weil es der Geburtstag unseres Sohnes ist.
Abseits der Schauspielerei sind Sie auch ein passionierter Musiker. Gibt es Pläne, Ihre musikalische Seite stärker in den Vordergrund zu rücken, oder ist es eher ein Hobby?
Moretti: Die Musik greift immer wieder in mein berufliches Leben hinein, ich baue Programme mit Musik-und-Text-Collagen, habe Opern inszeniert und vor einigen Jahren in Wien in der Oper Mackie Messer in der "Dreigroschenoper" gesungen. Mein dramatisches Verständnis ist durch und durch mit Musik verbunden, darum ist sie in meinem Spielerberuf ständig gegenwärtig.
Tobias Moretti « Le succès, c'est de toucher le public ».
Tobias Moretti joue un comte « délicieusement absurde » dans « Steirermord ». Dans l'interview qui suit, il parle de théâtre, de cinéma, de musique et de succès.
L'acteur de caractère polyvalent Tobias Moretti (65 ans) est l'un des acteurs les plus en vue de l'espace germanophone. Le 13 février (20h15, das Erste), il sera le comte excentrique Otto von Glanzberg dans le dernier épisode de la série policière autrichienne « Steirermord ». Dans l'interview qu'il a accordée à l'agence de presse spot on news, le Tyrolien parle de sa conception particulière du succès, de l'importance primordiale du théâtre et il explique comment il retrouve le chemin de la vie quotidienne après des rôles émotionnellement bouleversants. En outre, l'artiste aux pieds sur terre révèle pourquoi la Saint-Valentin a une signification toute particulière pour lui et sa famille.
Vous comptez parmi les acteurs les plus connus de l'espace germanophone. Pourtant, vous avez déjà souligné que vous ne vous considérez pas comme une star typique de la comédie. Comment définissez-vous le terme « succès » pour vous ?
Tobias Moretti : Au sens artistique, le succès est pour moi synonyme de réussite lorsqu'on parvient à développer un rôle, une configuration de personnages de manière cohérente et crédible et à les transmettre au public. Le théâtre se définit justement par le fait qu'il s'adresse à un public. Et si cela réussit, c'est encore mieux.
Votre carrière ne se limite pas au cinéma et à la télévision, mais comprend également le théâtre. Que signifie la scène pour vous et que vous apporte l'expérience du direct devant un public ?
Moretti : Je ne peux pas imaginer ma vie artistique sans le théâtre, c'est de là que je viens, c'est pour moi quasiment la forme originelle du jeu, c'est aussi une communication directe avec les gens qui sont assis là. D'un autre côté, la proximité de la caméra offre la possibilité d'une intimité, de nuances minimes que l'on ne peut pas rendre visibles au théâtre jusqu'au dernier rang.
En tant qu'acteur, vous incarnez les personnages les plus divers, du commissaire viennois aux figures historiques. Y a-t-il un rôle qui vous a particulièrement marqué ?
Moretti : Peut-être formulé autrement : Il y a des travaux qui m'ont marqué. Cela ne tient pas seulement au rôle, mais aussi à la configuration globale du rôle, de la pièce ou du scénario, des collègues et de la mise en scène. Au théâtre, je pense spontanément à « Troilus », que j'ai joué en tant que jeune acteur au Kammerspiele de Munich, ou à « Ottokar » au Festival de Salzbourg et au Burgtheater.
Au cinéma, la collaboration avec Heinrich Breloer pour « Speer & Er » a certainement été particulière, il n'y a qu'à un metteur en scène aussi responsable historiquement que l'on peut se confier avec un tel personnage. J'ai également gardé en mémoire « Das finstere Tal » avec Andreas Prochaska ou « Das ewige Leben » et « Trenker » avec Wolfgang Murnberger, ou encore « Bad Banks » et « Deutschstunde » avec Christian Schwochow.
Beaucoup de vos rôles sont profonds et demandent un engagement émotionnel. Je pense par exemple à « Hirngespinster » (2014). Comment parvenez-vous à retrouver le chemin de la vie quotidienne après un tournage intense ?
Moretti : Ce personnage schizophrène dans « Hirngespinster » était certainement un passage extrême à la limite, dans ses envolées et sa perdition. En fait, je suis une personne bien ancrée dans la terre, je crois, et mon quotidien est beaucoup « béni » par le travail, y compris le travail physique, et cela aide bien sûr. Mais je dois admettre que lorsqu'un rôle vous a accompagné pendant un certain temps, une dernière représentation ou un dernier jour de tournage ressemble à un adieu très étrange. Et il peut même arriver qu'un personnage dont on est content de se débarrasser laisse derrière lui une sorte de mélancolie.
On vous verra ensuite dans un rôle principal d'épisode de la célèbre série policière régionale. Qu'est-ce qui vous a particulièrement attiré dans le rôle du comte Otto von Glanzberg dans « Steirermord » ?
Moretti : C'est un personnage délicieusement absurde, un peu comme s'il était hors du temps. D'un côté, c'est un aristocrate très fier de sa famille, de l'autre, il provoque constamment cette famille en déclin, par exemple par ses projets de mariage qui ne sont pas du tout conformes à son rang.
Comment s'est passée la collaboration avec vos collègues, notamment Hary Prinz et Anna Unterberger ? Quelle expérience amusante en coulisses pouvez-vous raconter ?
Moretti : La scène de la première réunion de famille avec Petra Morzé, Hary Prinz, Anna Unterberger et cette famille absurde reste un souvenir merveilleux. Pour moi, cette scène a marqué le film, et si quelque chose comme ça réussit dans le premier quart du film, cela raconte ensuite beaucoup de choses sur l'image de soi. C'était un travail extrêmement réussi et couronné de succès.
Le tournage de « Steirermord » a eu lieu en Styrie, une région à la nature époustouflante. Comment vivez-vous de tels décors ?
Moretti : En tout cas, pas comme un « décor ». C'est l'un des privilèges de notre métier que de pouvoir toujours travailler un certain temps dans les régions les plus diverses. Ce n'est pas du tout la même chose de visiter une région en tant que touriste ou d'y faire quelque chose, on est en tout cas beaucoup plus proche des gens en travaillant. Même après tant d'années et tant d'endroits et de lieux de tournage, je suis toujours fasciné par la diversité de l'Autriche. En Allemagne, il m'arrive de ressentir la même chose ; c'était tout aussi particulier de tourner sur des îles frisonnes pendant le tournage de « Deutschstunde », où l'on ne sait pas le soir si l'on pourra partir en bateau le matin.
Vous avez tourné le film d'improvisation « Le mariage » de Jan Georg Schütte dans votre patrie. Est-ce que cela vous plaît ou est-ce que votre vie privée et professionnelle se mélangent trop ?
Moretti : Non, j'aime beaucoup tourner au Tyrol, mais je ne vis généralement pas chez moi, afin de pouvoir m'immerger complètement dans le personnage et dans l'histoire. « Le mariage » a été pour moi un travail à la fois stimulant et merveilleux : trouver ce mélange entre un personnage improvisé à partir de moi et de moi-même. J'attends le film avec impatience.
« Meurtre en Styrie » est diffusé le jour précédant la Saint-Valentin. Que signifie cette journée pour vous et votre femme ?
Moretti : J'ai moins d'affinités avec la commercialisation de la Saint-Valentin. La tradition vient en effet de l'anglais et est déjà chantée dans « Hamlet », c'est déjà plus mon approche. « My funny valentine » est d'ailleurs l'une de mes chansons préférées de Chet Baker. Mais... pour nous, c'est de toute façon chaque année un jour heureux, car c'est l'anniversaire de notre fils.
En dehors de votre métier d'acteur, vous êtes également un musicien passionné. Avez-vous l'intention de mettre davantage l'accent sur votre côté musical ou est-ce plutôt un hobby ?
Moretti : La musique intervient toujours dans ma vie professionnelle, je construis des programmes avec des collages de musique et de texte, j'ai mis en scène des opéras et il y a quelques années, j'ai chanté Mackie Messer dans l'Opéra de quat'sous à Vienne. Ma compréhension dramatique est liée de part en part à la musique, c'est pourquoi elle est constamment présente dans mon métier de joueur.