TOBIAS MORETTI

TOBIAS MORETTI

Interview Frau in Spiegel (01/2025)

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TOBIAS MORETTI lebt in zwei Welten: Als Schauspieler steht er auf der Bühne oder vor der Kamera, als Bio-Bauer auf dem Feld. Durch einen Schicksalsschlag weiß er alles noch mehr zu schätzenFür den TV-Krimi „Steirermord" schlüpft er in die Rolle des Grafen Otto von Glanzberg, dessen Leben von einer Sekunde auf die andere Kopf steht, als seine Verlobte entführt wird. Leider hat Tobias Moretti, 65, auch privat erfahren müssen, wie schnell sich das Blatt zum Schlechten wenden kann: Im Sommer 2022 hatte seine Frau Julia, 54, einen schweren Unfall. Auf dem 400 Jahre al-ten Bio-Bauernhof in Tirol, den das Paar bewirtschaftet, stürzte die Oboiostin mit einem Quad 30 Meter tief und verletzte sich so schwer, dass sie zweimal an der Wirbelsäule operiert werden musste. Zum Glück trug sie keine bleibenden Schäden davon. Dennoch war der Unfall ein großer Einschnitt in den sonst von Idylle und Erfolg geprägten Alltag des Paares, das seit 1997 verheiratet ist. Der Schauspieler und die Musikerin haben drei gemeinsame Kinder: Antonia, 26, Lenz, 24, und Nachzüglerin Rosa, 13, die Moretti in einem Interview mal als „glücklichen Betriebsunfall" bezeichnete. Die älteren Kinder sind in seine Fußstapfen getreten: Lenz ist als Theaterschauspieler erfolgreich, Antonia startete im Fernsehen durch. Sie war unter anderem in „Ein Fall für zwei" zu sehen, in „SOKO Donau" sowie in der Krimiserie „Der Pass". Sie und ihr Bruder haben beide schon mit ihrem Vater gearbeitet: Antonia für den Fernsehfilm „Im Netz der Camorra" (2021) und dessen Fortsetzung 2022. Bei den Tiroler Volksschauspielen im vergangenen Sommer sah man dann Tobias und Lenz Moretti zusammen auf der Bühne. Nach dem schweren Schicksalsschlag genießt der gebürtige Österreicher sein Leben noch mal mehr, als er es vorher schon getan hat -das spürt man im Gespräch mit ihm.

In einem Interview sagten Sie einmal „Lebe, liebe, lache gut und mache deine Sache gut." Inwieweit können Sie dem derzeit gerecht werden?
Wir leben in Zeiten, in denen einem das Lachen schon mal im Halse steckenzubleiben droht, wenn wir auf globale und gesellschaftliche Entwicklungen schauen und beobachten müssen, wie unsere Gesellschaften in alle möglichen Extreme jenseits jeder Kultur rutschen. Aber gerade darum darf man wohl den Optimismus nicht verlieren. Ein guter - nicht zynischer - Humor, der auch etwas mit vernünftiger Distanz zu sich selber zu tun hat, wäre da manchmal hilfreich.

Auch wenn Ihnen das Lachen manchmal schwerfällt: Was war für Sie das schönste Erlebnis des vergangenen Jahres?
Eine Art Hierarchie im Sinne von „schön -schöner - am schönsten" kann ich nicht aufstellen. Neben meiner Teilnahme an der „Oasis Rallye" im Frühjahr, zwischen Renn-fieber und Poesie der Wüste, stand ich im Sommer zum ersten Mal mit meinem Sohn Lenz auf der Bühne. In Kleists „Der zerbrochne Krug", habe ich den Richter Adam und er den Ruprecht gespielt. Gemeinsam Theater zu spielen, also das zu tun, was die größte Leidenschaft von uns beiden ist, das war sehr bewegend.

Der Krimi „Steirermord" zeigt allerdings, dass es in einer Familie ziemlich feindselig zugehen kann. Welche Bedeutung hat Familie für Sie?Wie haben Sie Ihre Kinder erzogen?
Eine Familie ist der wichtigste Verbund an sozialem Selbstverständnis, an Geborgenheit, an Perspektive, wenn sie nicht nur aus Konvention besteht. Wir haben immer versucht, unseren Kindern ein Gefühl der Freiheit zu vermitteln, dass jeder seinen Weg selbst bestimmen kann, und dazu auch das Bewusstsein dafür, dass diese Freiheit etwas mit Verantwortung zu tun hat. Nie konnten Menschen so viele Lebensentscheidungen selbst treffen wie wir hier in unserem Kulturkreis. Das heißt aber auch, dass wir dann zu unseren Entscheidungen stehen müssen. Wir haben versucht, ihnen das Rüstzeug zu geben, das man dazu braucht. Ob's gelingt, weiß man ja eh nie, aber ohne würde der Sinn für meine Existenz ein anderer sein.

Im Film heißt es „Der Adel steht alles durch", dabei sind sich die Familien-mitglieder alles andere als grün ...
Dieser Spruch beschreibt wohl vorrangig das Bild nach außen, die Verwerfungen im Inneren stehen auf einem anderen Blatt. Unsere Familie dagegen ist, glaube ich, mit viel menschlicher Substanz sowie Zuneigung gesegnet, und sie ist im Grunde das Zentrum unseres Seins. Auch für unsere Kinder, glaube ich. Damit kann man schon einiges durchstehen.

Sie mussten vor einiger Zeit gemeinsam auch einiges durchstehen, als Ihre Frau einen schweren Unfall mit ihrem Quad erlitt. Wie ist die Situation heute?
Der Unfall ist mittlerweile über zweieinhalb Jahre her. Meine Frau übt ihren Beruf als Musikerin weiter aus und tut auch im Alltag vieles von dem, was sie vorher getan hat. Wenn einen zwischendurch auch nur eine halbe Sekunde ein Gedankenblitz durchfährt, wie das Leben aussehen würde, wenn es anders gekommen wäre, ist man einfach nur glücklich.

Sie haben häufig die Disziplin Ihrer Frau gerühmt. Wären Sie in einer ähnlichen Situation zu etwas Vergleichbarem in der Lage?
Was soll ich da sagen... Meine Frau ist, wie viele Musiker übrigens, in der Tat ein Muster an Disziplin, an Struktur, auch an Realismus - und dabei völlig autonom. Da bräuchte ich vermutlich mehr unterstützendes „Anschubsen" von außen.

Was haben Sie getan, um Ihre Frau in den schweren Monaten zu unterstützen?
Die Unterstützung in der täglichen Routine, darüber denke ich gar nicht nach, die ergibt sich mal mehr, mal weniger.

Im Krimi fällt der Satz „Deinen Schutzengel möchte ich haben". Glauben Sie an solche Kräfte?
Die Überzeugung, dass es eine Instanz gibt, die uns übersteigt, und dass wir nicht die letzte, geschweige denn die höchste Instanz sind, ist für mich eigentlich selbstverständlich. Das ist ein Bodensatz, über den ich aber nicht dauernd reflektiere. Ob so eine Instanz in unser Hier und Jetzt eingreift, ist eine andere Frage. Wie man die beantwortet oder ob man sie überhaupt für sich beantwortet, hängt sicher auch von den Schicksalen ab, die einen treffen oder verschonen. Ich bin da eher klar und einfach in dieser Frage: Nichts Genaues weiß man nicht. ■
RÜDIGER STURM

TOBIAS MORETTI vit dans deux mondes : En tant qu'acteur, il est sur scène ou devant la caméra, en tant qu'agriculteur bio, il est dans les champs. Un coup du sort lui fait apprécier tout cela encore plus.Pour le téléfilm policier « Steirermord », il se glisse dans le rôle du comte Otto von Glanzberg, dont la vie bascule d'une seconde à l'autre lorsque sa fiancée est enlevée. Malheureusement, Tobias Moretti, 65 ans, a également dû faire l'expérience, dans sa vie privée, de la rapidité avec laquelle les choses peuvent tourner au vinaigre : En été 2022, sa femme Julia, 54 ans, a eu un grave accident. Dans la ferme bio vieille de 400 ans que le couple exploite au Tyrol, l'oboïste a fait une chute de 30 mètres avec un quad et s'est blessée si gravement qu'elle a dû être opérée deux fois de la colonne vertébrale. Heureusement, elle n'a pas eu de séquelles permanentes. Néanmoins, l'accident a constitué une grande rupture dans le quotidien du couple, marié depuis 1997, habituellement marqué par l'idylle et le succès. L'acteur et la musicienne ont trois enfants ensemble : Antonia, 26 ans, Lenz, 24 ans, et la retardataire Rosa, 13 ans, que Moretti a un jour qualifiée d'« heureux accident industriel » dans une interview. Les enfants aînés ont suivi ses traces : Lenz a connu le succès en tant qu'acteur de théâtre, Antonia a pris son envol à la télévision. On l'a vue entre autres dans « Ein Fall für zwei », dans « SOKO Donau » ainsi que dans la série policière « Der Pass ». Elle et son frère ont tous deux déjà travaillé avec leur père : Antonia pour le téléfilm « Im Netz der Camorra » (2021) et sa suite en 2022. L'été dernier, Tobias et Lenz Moretti se sont retrouvés sur scène à l'occasion du Tiroler Volksschauspiel. Après ce grave coup du sort, cet Autrichien d'origine profite encore plus de la vie qu'avant - on le sent en discutant avec lui.

Dans une interview, vous avez dit un jour « Vis, aimes, ris bien et fais bien ton travail ». Dans quelle mesure pouvez-vous actuellement vous montrer à la hauteur de cette devise ?
Nous vivons une époque où le rire menace parfois de s'arrêter dans la gorge lorsque nous regardons les évolutions mondiales et sociales et que nous devons observer comment nos sociétés glissent vers toutes sortes d'extrêmes, au-delà de toute culture. Mais c'est justement pour cela qu'il ne faut pas perdre son optimisme. Un bon humour - non cynique - qui a aussi quelque chose à voir avec une distance raisonnable par rapport à soi-même, serait parfois utile.

Même si vous avez parfois du mal à rire, quelle a été pour vous la plus belle expérience de l'année écoulée ?
Je ne peux pas établir une sorte de hiérarchie dans le sens « beau - plus beau - le plus beau ». Outre ma participation à« l'Oasis Rallye" au printemps, entre la fièvre de la course et la poésie du désert, je suis monté sur scène pour la première fois en été avec mon fils Lenz. Dans « La cruche brisée » de Kleist, j'ai joué le juge Adam et lui Ruprecht. Faire du théâtre ensemble, c'est-à-dire faire ce qui est notre plus grande passion à tous les deux, c'était très émouvant

Le téléfilm "Steirermord" montre toutefois qu'il peut y avoir pas mal d'hostilité au sein d'une famille. Quelle est l'importance de la famille pour vous ? Comment avez-vous élevé vos enfants ?
Une famille est le lien le plus important en termes d'identité sociale, de sécurité, de perspective, si elle ne se résume pas à une convention. Nous avons toujours essayé de transmettre à nos enfants un sentiment de liberté, que chacun puisse choisir son propre chemin, et aussi la conscience que cette liberté a quelque chose à voir avec la responsabilité. Jamais les hommes n'ont pu prendre eux-mêmes autant de décisions que nous le faisons ici, dans notre culture. Mais cela signifie aussi que nous devons ensuite assumer nos décisions. Nous avons essayé de leur donner les outils nécessaires pour le faire. On ne sait jamais si on y parvient, mais sans cela, le sens de mon existence serait différent.

Dans le film, on dit que « la noblesse résiste à tout », alors que les membres de la famille sont loin d'être verts...
Ce dicton décrit surtout l'image que l'on a à l'extérieur, les failles à l'intérieur sont une autre histoire. Notre famille, en revanche, est, je crois, dotée de beaucoup de substance humaine et d'affection, et elle est au fond le centre de notre être. Pour nos enfants aussi, je pense. Cela permet de surmonter bien des épreuves.

Il y a quelque temps, vous avez également dû traverser des épreuves ensemble, lorsque votre femme a été victime d'un grave accident avec son quad. Quelle est la situation aujourd'hui ?
L'accident s'est produit il y a plus de deux ans et demi. Ma femme continue d'exercer son métier de musicienne et de faire au quotidien beaucoup de choses qu'elle faisait avant. Si, entre-temps, un éclair de lucidité nous traverse, ne serait-ce qu'une demi-seconde, en pensant à ce que serait la vie si les choses s'étaient passées autrement, on est tout simplement heureux.

Vous avez souvent fait l'éloge de la discipline de votre femme. Seriez-vous capable de faire quelque chose de comparable dans une situation similaire ?
Que puis-je dire... Ma femme, comme beaucoup de musiciens d'ailleurs, est en effet un modèle de discipline, de structure, de réalisme aussi - tout en étant totalement autonome. J'aurais sans doute besoin de plus de « coups de pouce » extérieurs pour la soutenir.

Qu'avez-vous fait pour soutenir votre femme pendant les mois difficiles ?
Le soutien dans la routine quotidienne, je n'y pense même pas, cela se fait parfois plus, parfois moins.

Dans le téléfilm policier, on entend la phrase « J'aimerais avoir ton ange gardien ». Croyez-vous à de telles forces ?
La conviction qu'il existe une instance qui nous dépasse et que nous ne sommes pas la dernière, et encore moins l'instance suprême, est en fait une évidence pour moi. C'est un fond sur lequel je ne réfléchis pas constamment. Quant à savoir si une telle instance intervient dans notre ici et maintenant, c'est une autre question. La manière dont on y répond, ou même si on y répond pour soi-même, dépend certainement aussi des destins qui nous frappent ou nous épargnent. Je suis plutôt lucide et simple sur cette question : on ne sait rien de précis.
RÜDIGER STURM
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