TOBIAS MORETTI

TOBIAS MORETTI

Das Lied am Rand der Welt oder "der Zigeunerbaron" : Artikel

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Tobias Moretti über „Zigeuner“, das Canceln, übertriebene Beflissenheit und die unterschätzte Operette
Das Strauß-Jahr hat seinen zumindest als solchen konzipierten Höhepunkt erreicht. Tobias Moretti als Schurke Zsupán und Andreas Schett als Gründer der Musicbanda Franui tragen den von Roland Schimmelpfennig überarbeiteten, von falschen Worten gereinigten „Zigeunerbaron“.
Von Heinz Sichrovsky

Was tun mit der Operette? Sie im Uferschlamm des Neusiedler Sees verbaggern, weil zum Ersäufen der Wasserstand nicht reicht? So wie in Mörbisch, wo sie ihre Haupt- und Residenzstadt hatte, ehe dort auf Geheiß des Ehepaars Doskozil das Gendarmenohr-­kompatiblere Musical loszubrüllen begann? Oder sie in Schwärze versenken wie die „Csárdásfürstin“, die in der Volksoper wegen ihres Uraufführungsjahres 1915 von jeder Anwandlung des Frohsinns gesäubert wurde?Und das sind noch Nebenschauplätze, verglichen mit dem Himalaya des Anstoßes: Der „Zigeunerbaron“ ist generalverdächtig, wegen des Titels und des Personals. Leider zählt er aber auch zum Genialsten und Beliebtesten der Genre-­Geschichte. Deshalb hat die Intendanz des Strauß-Jahres Gegenmaßnahmen auf reputativem Höchstniveau angeordnet: Der gefeierte deutsche Dramatiker Roland Schimmelpfennig hat das Libretto mit den vielen Prosapassagen neu geschrieben, der Titel lautet jetzt „Das Lied vom Rand der Welt oder der ,Zigeunerbaron‘“ mit demonstrativen Binnen-­Anführungszeichen.Die titelgebenden Zigeuner gibt es nicht mehr, wir befinden uns in einer weltentlegenen Sumpflandschaft, in der sogenannte „Stahlnomaden“, ausgestoßene Wanderarbeiter, nach ihrer Heimkehr ihr Recht auf Glück behaupten.

Im Ensemble treffen einander Sänger und Schauspieler verschiedener Güteklassen. Tobias Moretti steht unbestritten an der Spitze des Ganzen.
Und die brillante Musicbanda Franui unter ihrem Leiter Andreas Schett hat, nach bewährtem und meist akklamiertem Verfahren, die Partitur raffiniert umorchestriert. Zu Holz- und Blechbläsern, Hackbrett und Zither kommen diesmal Streicher des RSO, dessen Erhaltung die Teilnehmer des News-Gesprächs fünf Tage vor der Premiere mit Nachdruck fordern. Weder Moretti noch Schett wollen da auch nur den Schatten eines Zweifels aufkommen lassen.

Apropos Zweifel:
Warum sich den Drohungen der Ahnungslosen beugen und das Stück verändern? Tatsächlich haben Schimmelpfennigs Dialoge Poesie, obwohl sie das auf der Bühne (mit Auto) Gezeigte ständig repetierend nochmals erzählen.

Aber die Musik? Er habe sich die Aufnahme Nikolaus Harnoncourts vorgenommen, und da kam „das Gefühl, man hat zu viel gegessen“, sagt Schett. Solch ein Übermaß toller Melodien, Wendungen und Themen in solch einem Libretto! Musikalische und textliche Reduk­tion täte dem Gesamten gut. „Der musikalische Untergrund ist renoviert, Instrumentierung, Harmonie, ­Rhythmik. Der Welt, in der das jetzt spielt, tut ein neuer Blick gut. Der Staub ist weg, der Brokat ist weg, und trotzdem bleibt es in all seiner musikalischen Größe.“

Ein Hoch den Zigeunern!

An den Texten der Arien und Ensembles sei kaum gerührt worden, man habe nur wenige Worte mit Bezug auf das obsolete Titelwort geändert.Aber warum eigentlich? Die Zigeuner sind hier, so wie in Jahrhunderten Kulturgeschichte, die freie, stolze, sich gegen die Auslöschungsfantasien der Mehrheit stemmende Minderheit, all das in einer Atmosphäre der Kriegstreiberei. Der üble, schmierige, eigentumskriminelle Schweinezüchter Zsupán repräsentiert hier den Kapitalismus in seiner niedrigsten Ausformung.
Diese Paraderolle verkörpert Moretti, der einbekennt, das Genre Operette unterschätzt zu haben. Jetzt begreife er Brechts Bekenntnis, ihm sei die Operette wegen ihrer politischen Konnotationen lieber als die Oper. Schnörkellos und von epischer Klarheit sei Schimmelpfennigs Text.

Das lästige Canceln

Man wolle nicht die gesamte Wahrnehmung auf ein einziges Wort lenken, sagt Schett. Und Moretti: Klar verbiete sich heute vor dem historischen Hintergrund die Verwendung des Begriffs „Zigeuner“. Aber er habe bei der Arbeit am Film „Gipsy Queen“ (2019) auch Vertreter des Zentralrats der Sinti und Roma getroffen, die „Gipsys“ genannt werden wollten. „Viele empfanden es als diffamierend, aber manche haben es auch mit Stolz gesehen, gerade in der Musikkultur. Aber“, kommt er auf das Wesentliche, „nur, wenn sie sich selbst so nennen, nicht, wenn andere es tun.“

Aber das unsägliche „Canceln“ an sich? Moretti scheint dem realen Fünfundsechziger ins immerwährende Knabenalter entkommen zu sein. „Die Pro­blematik heute ist, dass sich der historische Blick, die Analyse, der geschichtliche Kontext dem momentanen Einfluss sozialer Medienvorgaben unterordnen. Da werden komplexe Auseinandersetzungen schnell verflacht. Wenn jemand ein Stereotyp zitiert, um es anzuprangern, wird das stattdessen als Affirma­tion des Stereotyps interpretiert. Man verwechselt das, was Figuren auf der Bühne sagen, mit der Haltung des Werks.“

Das Bubengesicht hat sich in Rage geredet, es folgt ein Manifest für Bildung, historischen Blick und Freiheit der Kunst, das man besser nicht unterbricht.„Man muss in erster Linie zwischen einer historischen Betrachtung und einem Hier und Jetzt unterscheiden. Vieles wird erst aus der Rückschau verständlich. Den Nahostkonflikt einzuordnen, ist derzeit unmöglich. Aber historische Zusammenhänge kann man einordnen, und wir machen in unserer übertriebenen Beflissenheit Fehler. Menschen, die den Kontext des Stücks nicht zur Kenntnis nehmen, haben zuletzt gefordert, Rainer Werner Fassbinders ,Katzlmacher‘ nicht zu spielen, und gegen Koltés ,Der Kampf des Negers und der Hunde‘ hat es Demonstrationen gegeben, dabei richten sich beide Stücke gegen genau das, wogegen sich auch die Demonstrationen gerichtet haben. Das ist absurd. Wenn das provokative Zitat nicht mehr verwendet werden darf, wird auch die politische Dimension leicht verwaschen. Das ist dann Verdrängung und kein politisches Bekenntnis. Und das wäre das Gegenteil unserer Aufgabe und das Gegenteil von Kunst.“

Wenn das provokative Zitat nicht mehr verwendet werden darf, ist das Verdrängung, kein Bekenntnis
Tobias Moretti

Brennpunkt Burg
Beide,Schett wie Moretti, sind derzeit durchaus zentral im Burgtheater beschäftigt. Schetts Franui begleitet Nicholas Ofczarek auf einem s0listischen Fulminanzritt von drei Stunden durch Thomas Bernhards „Holzfällen“. Zwei, maximal drei Reprisen hatte die Direktion aus Vorsichtsgründen angesetzt, jetzt bekommt man Minuten nach Kasseneröffnung für den Monat keine Karte mehr und hält, zwischen Gastspielen in Berlin, Bochum und Stuttgart, in Wien bei bald 20 Vorstellungen.

Moretti nutzt den Wien-Aufenthalt für einige sehr gut besuchte Reprisen von Sartres „Geschlossene Gesellschaft“, eine Hinterlassenschaft des mittlerweile in Schanghai wirkenden Alt-Direktors Martin Kusej. Moretti, der das Ganze trägt, ist sogar für ein Gastspiel ins Reich der Mitte mitgefahren! Jetzt vibriert das Haus von schauspielerischer Qualität, die Heimkehrer Joachim Meyerhoff, Stefanie Reinsperger und Caroline Peters werden in ausverkauften Vorstellungen gefeiert.

Zurück zu den Schauspielern!
Das Burgtheater, sagt Moretti, sei ein richtiges Schauspielertheater. „Das ist die eigentliche Kraft von Theater, auch die politische Kraft. Wenn Theater die Essenz von Literatur ist und Literatur die Essenz der philosophischen Betrachtung von Gesellschaftsumständen, muss man sich auch darauf fokussieren und darf das Theater nicht durch künstliche Niederschwelligkeit umbringen.“ Pubertäre Umwertungen, wie sie derzeit im gottlob abschwellenden postdramatischen Belehrungsrausch vorgenommen werden? „Es ist ein riesiges Missverständnis, wenn man das bildungsbürgerliche Publikum abbaut, weil man meint, dann kommt die Generation Social Media. Da sägt die Kultur den eigenen Ast ab, denn RTL2-Schauende bringt man deswegen nicht ins Theater.“

Moretti kommt auf den fulminanten hochbesetzten „Zerbrochnen Krug“, den er heuer beim Festival von Telfs für ein paar Reprisen weiterspielt, weil im Vorjahr so viele Besucher abgewiesen werden mussten. Nichts sei an Kleists Text verändert worden! „Ich fände es unfair und arrogant, den Menschen diesen großartigen Text vorzuenthalten. Das ist ja unser Beruf, das zu vermitteln. Wenn man in die Sprache eines Kleist und Schiller eingreift und sie vereinfacht, ist das eine Art kulturelle Aneignung. In der Musik kann ich ja auch keine komplexen Modulationen auslassen und nur C-Dur spielen, damit es die Leute– angeblich – leichter verstehen.“

Die Dreharbeiten werden auch nicht weniger: ein kleinerer Krimi neben den „Zigeunerbaron“-Proben, ein Kinofilm und noch etwas für das Fernsehen. Und dann ein Projekt, das er mit seiner Frau, der Musikerin Julia Moretti, für Arte und ORF umsetzt: Es geht um die Ehrenrettung des gefeierten Komponisten Antonio Salieri, der sich als Lehrer Beethovens, Schuberts und Liszts sowie als Gründer der Gesellschaft der Musikfreunde (vulgo Musikverein) in die Geschichte eingeschrieben hat. Er hat sich auch mit Verve für die sozialen Belange seiner Kollegen verwendet, geblieben ist aber der haltlose Ruf des Mozart-Mörders aus Peter Shaffers „Amadeus“.

Land in Bürgermeisterhand

Nun ist ein neuer, nicht durch überschießende Kunstaffinität auffällig gewordener Fachminister ins Amt getreten. Moretti über Babler: „Nun ja, jemand wie Rudolf Scholten etwa hatte neben seiner Leidenschaft für die Kunst auch das Wissen und die Erfahrung im Kulturbereich. So eine Besetzung wäre ein Signal gewesen, dass die Kunst einen anderen Stellenwert in diesem Ministerienkarussell hat.“Und Schett zum Amtsinhaber: „Der ist mir weder begegnet noch durch Positives aufgefallen. Es staunen nur viele, dass das Land jetzt vom Vizebürgermeister von Wiener Neustadt und vom Bürgermeister von Traiskirchen regiert wird. Wenn man so wie ich aus der Provinz kommt, weiß man Bürgermeister einzuschätzen. Ob das jetzt die richtige Kragenweite ist, kann man nicht sagen.“Aber das ist ja das Wesen der Kunst: Unsagbares, wenn nicht gar Unsägliches aussprechbar zu machen.

Tobias Moretti à propos des « Tziganes », de l’annulation, de l'excès de zèle etde l'opérette sous-estimée

L'année Strauss a atteint son apogée, du moins conçu comme tel. Tobias Moretti en méchant Zsupán et Andreas Schett en fondateur de la Musicbanda Franui portent le « Baron tzigane » remanié par Roland Schimmelpfennig et épuré de ses faux mots. 

par Heinz Sichrovsky
Que faire de l'opérette ? La jeter dans la boue du lac de Neusiedler parce que le niveau de l'eau n'est pas suffisant pour s'abreuver ? Comme à Mörbisch, où elle avait sa ville principale et sa ville de résidence, avant d'y lancer, à la demande du couple Doskozil, la comédie musicale ? Ou la plonger dans la noirceur comme la « princesse de Csárdás » qui, dans l'opéra populaire, a été débarrassée de toute forme de gaieté à cause de son année de création en 1915 ? Et ce ne sont là que des spectacles secondaires comparés à l’Himalaya de l’incident initial : le « baron tzigane » est généralement suspect en raison de son titre et de son personnel. Malheureusement, c’est aussi l’un des films les plus brillants et les plus populaires de l’histoire du genre. C'est pourquoi la direction de l'Année Strauss a ordonné des contre-mesures au plus haut niveau de réputation : le célèbre dramaturge allemand Roland Schimmelpfennig a réécrit le livret avec ses nombreux passages en prose ; le titre est désormais « La Chanson du Bout du Monde ou le « Baron Tzigane » » avec des guillemets internes démonstratifs.

Les gitans du titre n'existent plus ; nous nous trouvons dans un paysage marécageux isolé où les soi-disant « nomades de l’acier », des travailleurs migrants parias, revendiquent leur droit au bonheur après leur retour chez eux
.L'ensemble réunit des chanteurs et des comédiens de différents calibres. Tobias Moretti est incontestablement au sommet de tout cela.Et le brillant Musicbanda Franui, sous la direction de son chef Andreas Schett, a, suivant une méthode éprouvée et largement saluée, réorchestrée la partition avec intelligence. Cette fois, aux instruments à vent et à cuivre, au dulcimer et à la cithare s'ajouteront les cordes du RSO, dont les participants au débat d'actualité réclament avec insistance la préservation cinq jours avant la première. Ni Moretti ni Schett ne veulent laisser planer le moindre doute.
En parlant de doute : pourquoi céder aux menaces des gens sans méfiance et changer la pièce ? En fait, les dialogues de Schimmelpfennig ont de la poésie, même s'ils racontent constamment ce qui a été montré sur scène (avec une voiture).
Mais la musique ? Il a pris la photo de Nikolaus Harnoncourt, et là est venu « le sentiment d'avoir trop mangé », raconte Schett. Quelle abondance de belles mélodies, de tournures de phrases et de thèmes dans un tel livret ! Une réduction musicale et textuelle serait bénéfique à l'ensemble. « Les fondements musicaux ont été rénovés : instrumentation, harmonie, rythme. L’univers dans lequel se déroule l’œuvre bénéficie d’une perspective nouvelle. La poussière et le brocart ont disparu, et pourtant, l’œuvre conserve toute sa grandeur musicale. »Vive les gitans !

Les textes des airs et des ensembles ont été à peine touchés, seuls quelques mots ont été modifiés en référence au mot-titre obsolète.
Mais pourquoi au fait ? Ici, comme dans des siècles d'histoire culturelle, les Tsiganes sont une minorité libre et fière, résistant aux fantasmes d'extermination de la majorité, le tout dans une atmosphère de bellicisme. Zsupán, l'éleveur de porcs, méchant, sordide et criminel, représente le capitalisme dans sa forme la plus basse.
Ce rôle signature est incarné par Moretti, qui avoue avoir sous-estimé le genre de l'opérette. Il comprend désormais l'aveu de Brecht selon lequel il préfère l'opérette à l'opéra en raison de ses connotations politiques. Le texte de Schimmelpfennig est simple et d’une clarté épique.

L'annulation ennuyeuse
Il ne faut pas concentrer toute la perception sur un seul mot, explique Schett. Et Moretti : Évidemment, compte tenu du contexte historique, l’utilisation du terme « gitan » est aujourd’hui interdite. Mais alors qu’il travaillait sur le film « Gipsy Queen » (2019), il a également rencontré des représentants du Conseil central des Sinti et des Roms qui voulaient être appelés « Gipsys ». « Beaucoup l'ont trouvé diffamatoire, mais certains l'ont aussi perçu avec fierté, notamment dans la culture musicale. Mais, insiste-t-il, « seulement lorsqu'ils se présentent ainsi, pas lorsque d'autres le font. »
Mais l’innommable « annulation » elle-même ? Moretti semble avoir échappé aux réels 65 ans pour devenir un éternel adolescent. Le problème aujourd'hui est que la perspective, l'analyse et le contexte historiques sont subordonnés à l'influence momentanée des médias sociaux. Les débats complexes sont vite banalisés. Lorsqu'on cite un stéréotype pour le dénoncer, on l'interprète comme une confirmation de ce stéréotype. On confond les propos des personnages sur scène avec l'attitude de l'œuvre.
Le visage du garçon s'est transformé en colère, suivi d'un manifeste pour l'éducation, la perspective historique et la liberté de l'art, qu'il vaut mieux laisser ininterrompu.
«Il faut avant tout faire la différence entre une perspective historique et une perspective du présent. Beaucoup de choses ne deviennent compréhensibles qu'avec le recul. Il est actuellement impossible de classer le conflit du Moyen-Orient. Mais les contextes historiques peuvent être classés, et nous faisons des erreurs dans notre zèle exagéré. Des personnes qui ne tiennent pas compte du contexte de la pièce ont récemment demandé de ne pas jouer «Katzlmacher» de Rainer Werner Fassbinder, et il y a eu des manifestations contre «La bataille du nègre et des chiens» de Koltés, alors que les deux pièces sont dirigées contre exactement ce que les manifestations ont également combattu. C'est absurde. Si la citation provocante ne peut plus être utilisée, la dimension politique sera également facilement brouillée. C'est alors de la répression et non un engagement politique. Et ce serait le contraire de notre tâche et le contraire de l'art.»

Si la citation provocatrice n’est plus autorisée à être utilisée, il s’agit de répression et non d’aveu.*
Tobias Moretti

Focus sur le Burgtheater
Schett et Moretti travaillent actuellement tous deux au centre du Burgtheater. Franui de Schett accompagne Nicholas Ofczarek dans une brillante chevauchée soliste de trois heures à travers les « Holzfällen » de Thomas Bernhard. La direction avait prévu deux, trois répétitions maximum par mesure de précaution, mais maintenant, quelques minutes après l'ouverture de la billetterie, il n'y a plus de billets disponibles pour le mois et, entre les représentations invitées à Berlin, Bochum et Stuttgart, il y a près de 20 représentations à Vienne.
Moretti a profité de son séjour à Vienne pour organiser quelques reprises très suivies de « Huis clos » de Sartre, un héritage de l'ancien réalisateur Martin Kusej, qui travaille désormais à Shanghai. Moretti, qui porte l'ensemble, s'est même rendu dans l'Empire du Milieu pour une représentation en tant qu'invité ! La salle est désormais animée par des acteurs de talent, avec les retours des acteurs Joachim Meyerhoff, Stefanie Reinsperger et Caroline Peters, célébrés dans des représentations à guichets fermés.

Revenons au théâtre d’acteurs !
Le Burgtheater, dit Moretti, est un vrai théâtre d'acteur. « C'est la vraie force du théâtre, c'est aussi la force politique. Si le théâtre est l'essence de la littérature et que la littérature est l'essence d'une réflexion philosophique sur les conditions de la société, il faut aussi s'y intéresser et il ne faut pas tuer le théâtre par l'obsolescence artificielle. » Des revalorisations puériles, comme on le fait actuellement dans l'effervescence post-dramatique qui enfle ? « Il y a un énorme malentendu quand on supprime le public de l'éducation parce qu'on pense que c'est la génération des médias sociaux. C'est là que la culture coupe sa branche, parce qu'on n'amène pas les téléspectateurs de RTL2 au théâtre. »
Moretti viendra avec la brillante et grandiose « Cruche brisée », qu'il interprétera à nouveau cette année au Festival de Telfs pour quelques reprises, car de nombreux visiteurs ont dû être refoulés l'année dernière. Rien n’a été changé dans le texte de Kleist ! Je trouverais injuste et arrogant de priver les gens de ce texte magnifique. Après tout, c'est notre devoir de le transmettre. Intervenir dans le langage de quelqu'un comme Kleist ou Schiller et le simplifier, c'est une forme d'appropriation culturelle. En musique, je ne peux pas omettre les modulations complexes et ne jouer qu'en do majeur pour que les gens – soi-disant – puissent le comprendre plus facilement.
Les tournages ne s'arrêtent pas là : un thriller policier plus modeste en parallèle des répétitions du « Baron Tzigane», un long métrage et autre chose pour la télévision. Et puis un projet qu'il met en œuvre avec sa femme, la musicienne Julia Moretti, pour Arte et ORF : il s'agit de la réhabilitation de l'honneur du célèbre compositeur Antonio Salieri, qui s'est inscrit dans l'histoire comme professeur de Beethoven, Schubert et Liszt et comme fondateur de la Société des amis de la musique (vulgo Musikverein). Il a également fait campagne avec enthousiasme pour les préoccupations sociales de ses collègues, mais la réputation sans fondement du meurtrier de Mozart dans « Amadeus » de Peter Shaffer demeure.

Le pays entre les mains du maire
Un nouveau ministre spécialisé, qui ne s'est pas fait remarquer par son amour de l'art, est entré en fonction. Moretti à propos de Babler: "Eh bien, quelqu'un comme Rudolf Scholten avait non seulement une passion pour l'art, mais aussi des connaissances et de l'expérience dans le domaine culturel. Une telle nomination aurait été un signal que l'art a une valeur différente dans ce carrousel ministériel.
Et Schett à propos du titulaire: "Je ne l'ai pas rencontré et je n'ai pas remarqué de points positifs. Beaucoup sont surpris que le Land soit maintenant gouverné par l'adjoint au maire de Wiener Neustadt et le maire de Traiskirchen. Si vous venez de la province comme moi, vous savez évaluer les maires. On ne peut pas dire si c'est la bonne envergure.»Mais c’est l’essence même de l’art: rendre l’indicible, voire l’illettré, exprimable.

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Artikel Die Presse :
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Strauß-Update: Tobias Moretti im „Zigeunerbaron“ unter Anführungszeichen
Tobias Moretti als KriegsgewinnlerEtwas Trost lieferte die Besetzung. Miriam Maertens gab eine trashige Mirabella; Samouil Stoyanov verkörperte ihren verlorenen Ehemann Carnero mit viel Schmackes (und etwas zu viel Gebrüll); Tobias Moretti war sehenswert als schmieriger Schweinehändler Zsupán, der sich am Krieg und an der Armut der anderen bereichert. Nadelstreif, Schnöselbrille und Machogehabe: ja. Skrupel: keine.
Mise à jour Strauss : Tobias Moretti dans 'Le Baron Tzigane' entre guillemets
Tobias Moretti en profiteur de guerreLa distribution a apporté un peu de réconfort. Miriam Maertens a joué une Mirabella trash ; Samouil Stoyanov a incarné son mari perdu Carnero avec beaucoup de goût (et un peu trop de cris) ; Tobias Moretti était remarquable en marchand de porcs véreux Zsupán, qui s'enrichit de la guerre et de la pauvreté des autres. Rayures, lunettes de snob et machisme : oui. Scrupules : aucun.

Artikel Kleine Zeitung

https://www.kleinezeitung.at/kultur/19513611/zigeunerbaron-den-problemfall-ernst-nehmen?fbclid=IwY2xjawJTaElleHRuA2FlbQIxMAABHXskAiEmgj8LZAa3otz_-VvMkjCGr9W0keoEbY3eQHrkH_FWtNPL-hq2fw_aem_neM5jZrqQzDS-94wSC-IFg

„Zigeunerbaron“: Den Problemfall ernst nehmenKritik.
Das Wiener Strauss Jahr präsentiert im MuseumsQuartier eine Überschreibung des „Zigeunerbarons.“
Johann Strauss‘ Operette „Der Zigeunerbaron“ ist ein Problemfall. Gar nicht so sehr wegen des längst als rassistische Fremdzuschreibung erkannten und deshalb verpönten Z-Worts und der biederen Romantisierung des Lebens am sozialen Rand. Vielmehr wegen der gründlichen Verherrlichung von Krieg und Vaterland, bei dem Johann Strauss und sein Librettist sich sehr weit von den satirischen Ursprüngen der Operette wegbewegt haben: Der „Zigeunerbaron“ ist sozusagen die Antithese zu den bissigen Militär-Klamotten eines Jacques Offenbach.

Das Strauss-Jahr hat seine Aufgabe, die Werke des Walzerkönigs auch kritisch zu befragen, ernst genommen und hat die Musicbanda Franui und Autor Roland Schimmelpfennig mit einer Überschreibung des „Zigeunerbarons“ beauftragt. „Das Lied vom Rand der Welt“ ist von allem etwas: schräg bis wuchtig klingende Operetten-Zerlegung, Sozialdrama, postdramatischer Kommentar. Schimmelpfennig ist ein Meister darin, seelische und gesellschaftliche Zustände, in poetisch-melancholische Szenerien und Beschreibungen zu übertragen. Die subkutane Melancholie der Operette mit ihren unbehausten Figuren bietet genug Material.

Die von Nuran David Calis inszenierte Aufführung ist aller Ehren wert. Aber man merkt dem Abend seine Ambitionen doch sehr deutlich an, das alles ist ein bisschen zu geschwätzig, ein bisschen zu bunt, ein bisschen zu viel von allem. Diese Fülle sorgt aber keineswegs immer für Kurzweil, die erste Stunde schleppt sich bisweilen dahin. Natürlich: Wenn Franui Strauss Pomp lustvoll aushöhlt, wenn sängerische Kompetenz (etwa bei Miriam Kutrowatz) oder darstellerische Kompetenz (etwa bei Tobias Moretti als Schweinezüchter) zum Vorschein kommen, wird es genauso spannend, wie wenn eine Ausnahmeerscheinung wie Otto Katzameier einer Nebenrolle seine singdarstellerische Präzision verleiht. Unterm Strich ein guter Versuch, aber nicht mehr als ein Versuch.

Weitere Aufführungen im MuseumsQuartier Wien: 27. und 30. März, 1. und 3. April.

«Zigeunerbaron » : prendre le cas problématique au sérieux
Critique. Le Wiener Strauss Jahr présente au MuseumsQuartier une réécriture du « Baron tzigane « L'opérette « Der Zigeunerbaron » de Johann Strauss est un cas problématique. Pas tant à cause du mot Z, reconnu depuis longtemps comme une attribution étrangère raciste et donc réprouvé, et de la romance paillarde de la vie en marge de la société. C'est plutôt la glorification en profondeur de la guerre et de la patrie, dans laquelle Johann Strauss et son librettiste se sont éloignés des origines satiriques de l'opérette : Le « Baron tzigane » est pour ainsi dire l'antithèse des habits militaires mordants d'un Jacques Offenbach.

L'année Strauss a pris au sérieux sa mission d'interroger également de manière critique les œuvres du roi de la valse et a chargé le Musicbanda Franui et l'auteur Roland Schimmelpfennig d'une réécriture du « Baron tzigane ». « Das Lied vom Rand der Welt » est un peu de tout cela : décomposition d'opérette aux sonorités étranges ou imposantes, drame social, commentaire post-dramatique. Schimmelpfennig est passé maître dans l'art de transposer les états d'âme et de société dans des décors et des descriptions poétiques et mélancoliques. La mélancolie subconsciente de l'opérette, avec ses personnages non logés, offre suffisamment de matière.

Le spectacle mis en scène par Nuran David Calis est tout à fait honorable. Mais on sent bien que la soirée a des ambitions, tout est un peu trop bavard, un peu trop coloré, un peu trop de tout. Cette profusion ne permet pas toujours de s'amuser, la première heure traîne parfois en longueur. Bien sûr, lorsque Franui Strauss creuse joyeusement la pompe, lorsque la compétence vocale (par exemple chez Miriam Kutrowatz) ou la compétence théâtrale (par exemple chez Tobias Moretti dans le rôle de l'éleveur de cochons) se révèlent, cela devient tout aussi passionnant que lorsqu'une figure d'exception comme Otto Katzameier apporte sa précision de chanteur à un rôle secondaire. En fin de compte, c'est un bon essai, mais pas plus qu'un essai.

Autres représentations au MuseumsQuartier Wien : 27 et 30 mars, 1er et 3 avril.


Artikel APA.at
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