TOBIAS MORETTI

TOBIAS MORETTI

Film des Lebens : Tobias Moretti : "Der Titel meines Lebensfilms?: der Überforderte!"

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Markus Aicher:
Hallo und herzlich willkommen zu Film des Lebens. Ich bin Markus Aicher, der Film- und Kinospezialist des Bayerischen Rundfunks und mein heutiger Gast ist der Schauspieler und das Multitalent Tobias Moretti. Hallo Tobias

Tobias:
Hallo,Grüß Gott.

Markus Aicher:
Tobias Moretti jetzt noch groß vorstellen zu müssen, halte ich für peinlich. Der Mann ist einer der profiliertesten Schauspieler des deutschsprachigen Raums. Gleichsam ein Star im Fernsehen, im Film und auf der Bühne oder als Musiker und Rezitator und darüber hinaus ist er auch noch Landwirt auf seinem Bauernhof nahe Innsbruck, den er gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet. Und wenn man im Internet auf die Seite seiner Agentur blickt, dann steht da: ACHTUNG!
Jahrgang1959, Größe 178 cm, Haarfarbe braungrau, Augenfarbe blau, Führerschein: alle, Sportarten: Alpin extrem, Kajak, Klettern, Motorsport, Reiten, Stimmlage: Bariton, Instrumente: Gitarre, Klavier, Tenor, Fremdsprachen: Englisch, Italienisch, Dialekte: alle österreichischen Dialekte, Bayerisch, Berlinerisch, Hamburgisch. Stimmt das soweit?

Tobias lacht:
Keine Ahnung, was da drin steht in solchen…..das habe ich noch nie gelesen sowas. Das letzte Mal mussten wir das glaube ich in der Schauspielschule ausfüllen, solche Zettel. Ich habe keine Ahnung, was da alles drin steht.


MarkusAicher:
Na Servus….

Tobias:
Ich meine, normalerweise ist das kein sehr lobendes Attribut, wenn man sagt, man ist ein Multitalent. Man kann vieles aber nichts richtig. Normalerweise oder?

Markus Aicher:
Naja ich habe dich kurz vor unserer Aufnahme hier am Flügel des Bayerischen Rundfunks im Studio 1 gerade Schönberg spielen gehört. Also du könntest ja auch als Konzertpianist brillieren.

Tobias:
Nein. Erstmals stimmt das nicht, zweitens hat mich einfach das Instrument so animiert, mit dieser unfassbaren Akkustik da unten, hat mich dieser Steinway-Flügel, hat mich irgendwie eingeladen, ein paar Töne zu spielen. Und außerdem war das ja mein erster, also mein Berufsausgang war ja ursprünglich Musiker. Ich habe ja Komposition studiert. Und erst dann habe ich zum Schauspiel gefunden.

Markus Aicher:
Also das mit der Musik stimmt. Das mit den Führerscheinen, das stimmt auch lieber Tobias. Da konnte ich mich im Sommer bei den Volksschauspielen im Tiroler Telfs überzeugen. (Tobias lacht) Bei einer Aufführung von Kleists „Zerbrochenem Krug“, bei dem die Bühne auf der Ladefläche eines großen LKW’s isntalliert war, mit dem du als Dorfrichter Adam quasi vor die Zuschauer hingekurvt bist und dich dann aus dem Führerhaus des Trucks in das Stück hinein geschwungen hast. Eine tolle Inszenierung war das. Stark besetzt mit Sibylle Canonica und Corinna Harfouch, Harald Schrott, Franziska Machens. Das ganze unter der Regie von Anna Bergmann. Eine rasante Open Air – Inszenierung. Das hat Spaß gemacht oder?

Tobias:
Ja, ja wirklich. Die erste Entscheidung eigentlich, das zu machen, sollte eine Absage sein. Ich bin hingefahren und habe dem Gregor, meinem Bruder gesagt: „Ich kann da……(er war Intendant). Er hat gesagt: „Wir machen den zerbrochenen Krug“. Oh, ich habe gedacht, das geht….das kann man nicht machen und so, das ist unmöglich. Ich hatte da immer noch die Aufführung der Kammerspiele im Kopf. Und andere auch natürlich, auch die vom Deutschen Theater. Und
irgendwie in kürzester Zeit sind wir auf diese Idee gekommen, dass die Gerichtsbarkeit früher ja auch eine „Fahrende“ war, umd er Korruption zu entgehen. Und dann sind wir ganz schnell, haben uns da überschlagen mit der Idee, eigentlich muss der ja als voll Korrupter, völlig angesoffen schon in den Zuschauerraum hineinfahren. Eigentlich, weil die Gerichtsbarkeiten – ist ja nichts anderes als diese Bühne – und das war ja auch so. Die Gerichtsbarkeit war eine „Fahrende“ und dann wäre das irgendwie die Umsetzung und dann haben wir uns überschlagen und dann ist es ja
meistens so, dass man das nicht umsetzen kann. Aber in Telfs haben wir einen ganz wunderbaren kulturinteressierten Magnaten, den Arthur Thöni, der große Fabriken hat, auch in Kempten und so. Und der hat gesagt, ok, er macht das möglich. Dann haben wir eine Bühne drum herum gebaut. Ja und wenn wir Glück haben, also wir könnten das überall spielen und es kann sein, dass wir dieses Jahr bei einem sehr großen Festival auftreten und das Glück war, dass wir nicht nur ein so tolles Konglomerat von Kollegen haben mit Canonica, mit Harfrouch, mit Machens. Sondern dass es eine indirekte Zusammenarbeit gibt mit den Deutschen Theatern, weil so viele Leute eben von dort
mitgespielt haben. Die Regisseurin, der Ruprecht und die Machens und so weiter. Ja und Jürgen Rose, der große Bühnenbildner war auch da und der war ganz begeistert. Und er hat ja damals bei Dorn die Bühne gemacht. Und die Sibylle Canonica war damals bei den Kammerspielen die Eve. Und das ist irgendwie so ein lustiger Reigen und das ist eine sehr, wirklich anarchistische und tolle Inszenierung geworden.

Markus Aicher:
Ja auch das Publikum. Alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft. 

Tobias:
Ja das stimmt. Es sind sehr viele Leute aus Bayern auch gekommen. Aber auch Frankfurt und so weiter. Wir haben mit der Aufführung ein bisschen den Salzburger Festspielen den Rang abgelaufen. Und die sind halt gekommen, mehr oder weniger die Kulturtouristen, die also Tages-oder Zweitagesausflüge machen. Ja, das hätten wir nicht so gedacht. Und man weiß das ja auch nie, wie das ausgeht, aber wir freuen unssehr und wir spielen es auch dieses Jahr noch zwei Mal fünf Tage.

Markus Aicher:
Als oich kann nur sagen, ich mache gerne Werbung dafür. Ein wirklich tolles Stück mit einer super Besetzung. Einer tollen Einbindung auch des Publikums. Und wenn der Tobias da mit dem Truck quasi reinbrettert und sich aus dem Führerhaus rausschwingt, dann ist das schon ein sauberes Entree.

Tobias:
Ich kann das deswegen, weil ich als ich mit der Musik aufgehört habe, da sagte ich, ich will ja nicht Lehrer werden. Da war das mit der Musik irgendwann nur noch eine Rechnerei für mich. Das war mehr Mathematik und Konzeptionslogistik, anstatt der Urimpuls einer musikalischen Zuwendung oder einer Irritation oder eines Impulses oder so. Dann dachte ich, das will ich eigentlich nicht werden und dann nach dem ersten Tonsatz, den habe ich fertig studiert, Komposition dann nicht
mehr. Dann sagte mein Vater: „Ja aber irgendwas musst du machen“. Dann sagte ich: „Ja, keine Ahnung, ich muss mir halt irgendwas suchen“. Er drauf: „Nein, nein, du musst sofort was arbeiten, so geht das nicht“. Dann sagte ich: „Ok, dann mache ich halt Fernfahrer“. Den Führerschein hatte ich.

Markus Aicher:
Dann wurdest du Trucker.

Tobias:
Und dann habe ich Marmor gefahren von Carrara bis Hamburg und wieder zurück bis Genua und so wieter. Und das habe ich öfter gemacht. Und als ich dann an die Falckenberg gekommen bin….

Markus Aicher:
Das war in München zur Schauspielausbildung…

Tobias:
….ja genau. Da war ich dann in München und habe da studiert. Und da hat der Direktor mir fast immer einen Monat freigegeben, damit ich das noch machen kann, denn ihr habt ja so lange Pfingstferien. Dann hat er mir noch zwei Monate frei gegeben und da habe ich noch zwei bis
drei Monate fern fahren können während der Schauspielausbildung bis ich dann bei den Kammerspielen war.

Markus Aicher:
Also den LKW-Führerschein hast du und beherrscht das Gefährt auch bravourös. Davon kann man sich überzeugen bei der Aufführung. 

Tobias : 
Ja (er lacht)

Markus Aicher:
Tobias, ich habe es eingangs erwähnt, Rezitation ist etwas, was in deinem gut durchgetakteten Terminkalender häufig auftaucht, sei es zusammen mit deiner Kollegin Brigitte Hobmeier, mit der du Homers ILIAS präsentiert hast, oder auch mal einen Liederabend zusammen mit dem Opern- und Liedsänger Georg Nigl, bei dem du Fußballtexte verlesen hast. Oder wie gerade eben im Januar in München ein Gesprächskonzert, bei dem du dich mit dem Pianisten Markus Kreul über die Kraft der Musik unterhältst. Und die Musik steht auch im Zentrum einer Veranstaltung, bei der auch deine Frau Julia, eine Oboistin mitwirkt. My love is as a fever – ein Abend um die Shakespeare Sonette. Und Texte gepaart mit der Musik des Ensembles Wood Sounds. (Tobias bejaht) Lass uns kurz darüber reden. Diese Zuneigung zur Musik, diese Verbindung von Rezitation, Texten von
Shakespeare, Musik und noch dazu mit der eigenen Frau. Das ist so die Idealfassung für dich oder?

Tobias:
Naja, es ist so. Eigentlich ist ja die fast zwanghafte Schnittmenge aus Musik und darstellender Kunst das Drama. Und der dramatische Impuls ist das Eigentliche. Auch in der Musik oft – nicht immer – aber sehr oft. Weil Mozart zum Beispiel hat überhaupt nur dramatisch komponiert. Also auch unabhängig, auch wenn das Symphonien warenoder sonst was. Aber das Dramatische war im Zentrum. Und diese Schnittmenge ist auch sehr spannend und springt über. Und man hebt auch diese Mischung von Texten, von Literatur, von allem was uns eigentlich ausmacht in unserem kulturellen und literarischen Verständnis – hebt man auch mit der Musik nicht unbedingt ins
Schöne, also „les Beaux-Arts“, sondern einfach auch in das Dramatische. Vielleicht auch in einen Kontrapunkt. Vielleicht auch in eine Art Anarchie. Und das ist einfach spannend. Und dieser Abend
ist entstanden, weil wir Shakespeare’s Texte, also nicht nur der Sonetten – haben wir dann vermischt mit Purcell und Musik aus dieser Zeit. Damals war in England halt einfach der Mittelpunkt des Dramas, auch der Mittelpunkt der schon beginnenden bürgerlichen Anarchie, obwohl es sozusagen fest eingebettet war in dem feudalen Konzept. Aber trotzdem im Kontrukt. Aber trotzdem hat sich schon etwas gerührt mehr oder weniger. Und da waren die Engländer die
ersten und daher auch dieses Brodeln und diese unglaubliche Qualität. Denn immer wenn sich Zeiten verändern oder wenn sich Gesellschaften verändert haben. Ob das jetzt die Industrialisierung war, da hat die Kunst immer darauf reagiert. Und daher hatte das immer eine ganz andere Bedeutung. Wenn man sich die Schubertlieder anhört, zum Beispiel die „Müllerin“. Wenn man die analysiert ist das genau das Gegenteil von der Biedermeiervorstellung. Das ist eigentlich eine apathische Wut, das ist Anarchie. Und manchmal, wenn man die Konstruktionen überschlägt, dann findet man sich schon fast Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Und das ist fantastisch und letztendlich ist das auch ein Zeichen.

Markus Aicher:
Ein wunderbarer Titel „My love is as a fever“. Ist das ein direktes Zitat?

Tobias:
Ja, eine Sonette heißt so.

Markus Aicher:
Wir bleiben bei der Musik. Bei einer Veranstaltung Tobias hast du mir mal erzählt, dass ihr auch gerne in der Familie mit den Kindern Hausmusik macht. Also zusammen musiziert. Waren die immer bereitwillig oder hat man da in der Erziehung anschieben müssen?

Tobias lacht herzlich:
Au weh! Nein, aber das habe ich einfach……….(ihm fehlen unter Lachen die Worte)

Markus Aicher:
Bist du ein strenger Vater gewesen?

Tobias:
Bah, streng…..manchmal schon, manchmal weniger. Aber in der Musik ist es halt so. Wenn man etwas kann, dann kann man es auch entscheiden, etwas nicht können zu wollen. Wenn man etwas nicht kann, bleibt die Entscheidung aus. Es ist ja letztendlich auch so, wenn man sich zu  benehmen weiß bei Tisch, dann kann man auch mal mit der Hand fressen. Ja, aber wenn man es beherrscht, dann ist das halt einfach ein anderer Umgang und hat somit ein anderes kulturelles Niveau. Und die Entscheidungshoheit liegt irgendwie bei dem, der in irgendeiner Form schon auf einem gewissen Niveau sich emanzipiert hat. Er kann es aber erst dann tun, wenn man es kann. Und so ist es mit der Musik auch gewesen. Also erstmal machen wir wahnsinnig gerne Musik und die Kinder haben wir halt einfach reingesteckt und wir wohnen ja in einem Dorf und wir haben die Möglichkeit bei uns in Tirol, hier in  Österreich. Wir haben eine wirklich tolle Möglichkeit für Jugend
musiziert und so weiter hin und her. Und ich habe es ihnen halt so vermittelt. Oder wir beide eigentlich. Ich meine, die Frau ist ja auch Musikerin. Ich spiele auch. Wir kommen aus einem Musikerhaushalt und so. Und da muss man halt schauen, dass die irgendwie mitmachen. Und das Wichtigste ist, dass es nicht eine bürgerliche Attitüde hat und man sagt: „Mein Kind muss das und das spielen, weil man das tut“. Sondern man muss es selber machen. Dann ist es für die Kinder auch irgendwie selbstverständlich. Die sehen uns ja auch üben. Und nicht jetzt sagen: „Du musst jetzt üben“ und wir tun es gar nicht. Das hat nichts mit einem bürgerlichen Status zu tun. Sondern das ist einfach ein Umgang miteinander. Und logischerweise, als wir dann irgendwann mal die Bachchoräle gesungen haben zu Weihnachten, da haben die opponiert. Logischerweise. „Warum
müssen wir den Scheiß machen?“ Da sagte ich: „Da braucht ihr gar nicht darüber nachdenken, das ist irgendwie wie beim Essen. Da denkt ihr auch nicht drüber nach. Ihr müsst das vorher können und dann könnt ihr immer noch sagen, ihr könnt es retten oder was auch immer.“ Und das war dann irgendwie lustig oder er spielt Trompete der Bub, der jetzt am Deutschen Theater ist…….

Markus Aicher:
Ich wollte fragen, was ist die Besetzung der Moretti Combo? Also deine Frau Oboistin.

Tobias:
Ja je nachdem. Wenn sie mit uns spielt, Saxophon oder so was.

Markus Aicher:
Und du Klavier?

Tobias:
Nein, ich Basstrompete. Trompete der Bub. Geige, Antonia, die ältere und singt auch. Und die ganz Kleine auch Trompete und Schlagzeug.

Markus Aicher:
Also da geht dann der Punk ab.

Tobias:
Sie wollte eigentlich nur Schlagzeug spielen. Das nervt mich zu viel. Also da muss man vorher halt auch irgendwie ein Instrument spielen, damit man dann einen anderen Zugang zum Rhythmus hat. Das Ziel ist ja nicht, dass die Musiker werden. Ziel ist, dass man irgendwie ein Miteinander kennt. Und es gibt quasi keine Konversation der Welt, die aufgeladener ist und mehr ein kulturelles Miteinander ausdrückt wie Musik.

Markus Aicher:
Und das ist ja auch ein schönes Miteinander, wenn ihr gemeinsam auf eurem Hof zusammenkommt und Musik…..

Tobias:
Ja das kann auch in einer Fabrikhalle sein, das ist unabhängig. Da kann man überall spielen. Das kann man auch spielen, wenn irgendwie alles runter fährt oder auf Neudeutsch „In den Arsch geht“, dann kann man sozusagen auch noch musizieren. Man kann überleben mit Musik
auch. In dem man anderen Leuten eine Freude bereitet.

Markus Aicher:
Abseits von der Musik Tobias. Jetzt haben wir ja Winter und die Skisaison läuft. Wenn ich nochmal – Achtung – auf deine Fertigkeiten auf dem Vitazettel zurückkomme, da steht da: Alpin extrem. Was heißt das? Steilwandabfahrten im Lawinengelände?

Tobias:
Ja, weil ich mal einen Film gemacht habe. Und deswegen steht das wahrscheinlich drinnen. Wir haben eine Doku, einen Film gemacht und wir sind halt so aufgewachsen. Ich war bei der Bergrettung. Wir waren halt als Buben immer in den Bergen zu Hause. Und klarerweise hat es
bei uns immer so eine Challenge gegeben. Und ich habe das sehr gerne gemacht. Und nachdem mir der Skirennsport nicht so Freude gemacht hat, habe ich mich mehr für das Ski-Bergsteigen entschieden. Aber wenn man halt gut Skifahren kann wollte ich halt irgendwie eine  Herausforderung. Dann habe ich mit einem Freund angefangen, so ein bisschen Steilwand zu fahren.

Markus Aicher:
Also so Skitouren extrem

Tobias:
Ja genau. Heute gibt es wieder andere Möglichkeiten mit den breiteren Skier und da fahren die Freestyler ganz andere Hänge runter, was aber auch sehr gefährlich ist, weil im Kontext, wie wir es gelernt haben, war da noch sehr großer Respekt vor der Natur da und auch eine Kenntnis. Also man hat da drei Mal auf Holz geklopft – es kann immer etwas passieren, was nicht vorhersehbar ist. Aber letztendlich zu 90 Prozent ist es wirklich so, dass Menschen zu spät weggehen. Oder dass sie halt einfach durch die Möglichkeiten oder durch die social medie – die haben den blödsinnigen Zwang, alles posten zu müssen. Und dann gibt es einfach so viele, die das nachmachen und es eigentlich nicht können und die technischen Fähigkeiten haben. Darum gibt es auch so viele Unfälle in den Bergen. Aber im Prinzip hat es damit zu tun, man macht was, was man kann, was einem Freude macht. Diese Abenteuer, es ist auch ein Risiko ein kleines, aber es ist letztendlich immer im Einklang mit dem, was man vorfindet und auch mit der Natur. Ein Spiel gleichermaßen mit Respekt. Es ist beides.

Markus Aicher :
Also bist du privat auch noch auf Skitouren unterwegs. (Tobias bejaht). Aber gesetzter vielleicht als früher.

Tobias:
Je nachdem, mit wem ich gehe.

Markus Aicher:
Das können schon die Hammertouren auch sein?

Tobias:
Ich gehe nicht mehr so gerne so lange. Das mache ich nicht mehr. Aber ich habe neulich gerade mit dem Peter Habeler (Bergsteiger, 82 Jahre alt) gesprochen. Also mit dem bin ich ein paar Mal gegangen.

Markus Aicher:
Einer der bekanntesten Alpinisten

Tobias:
Ja. Er ist jetzt 82 Jahre alt und geht immer noch fantastisch. Geht immer langsam weg und ist dann am Schluss immer schneller oben als die anderen. Das ist super. Er ist einfach ein toller Mensch und hat ein großes Wissen. Er ist einfach eine tolle Persönlichkeit und ich freue mich, dass ich ihn kenne. Oder ich habe auch einen Freund aus meinem Dorf, einen Bauernkollegen, mit dem ich öfter gehe. Ich habe letztes Jahr fast 60 Skitouren gemacht. Aber ich wohne auch so. Ich brauche ja nur in der Früh sozusagen nach dem Stall gehen und dann sitze ich um 10:30 Uhr wieder am Schreibtisch. Das ist ja nicht wie bei euch jetzt hier.

Mark us Aicher:
Dannbleiben wir halt noch bei dir in dem kleinen Dorf in der Gegend südlich von Innsbruck auf dem Bauernhof. Da bist du der Tobias für die Nachbarn. Der Moretti, der Star, der Fernsehfilmstar, der Theaterstar der ist weit weg davon oder?

Tobias:
Klar,man ist ja sozialisiert. Man hat ja auch mit ihnen zu tun und auch seine Verpflichtungen. Man braucht sich ja gegenseitig. Also wir haben ja Zucchini beispielsweise. Das ist ein Gemeindegebiet. Wenn man Windwürfe hat, wir hängen ja alle irgendwie voneinander ab.

Markus Aicher:
Ihr betreibt einen Bauernhof dort? Das ist nicht ein esoterisches Hobby (Tobias lacht: „Oh Gott“)

Tobias:
Nein, nein, um Gottes Willen nein nein. Wir haben einen Drei-Nutzungsbetrieb. Wir haben eine Kreislaufwirtschaft. Wir haben 20 Kühe und im Sommer betreiben wir eine Intensivlandwirtschaft mit Zucchini. Wir haben eine eigene biologische Schiene. Wir verkaufen an SPAR. Wir machen Salze und Kräuter. Im Winter sind wir mehr oder weiniger allein, nur die Familie. Im Sommer haben wir dann Mitarbeiter. Also die Vorbereitungen machen wir selber und das muss man irgendwie ganz gut kombinieren. Manchmal funktioniert es auch nicht immer. Denn wenn jemand krank ist oder wenn die Frau ein Konzert hat, oder ich weg muss oder so. Aber meistens hantelt man sich so durch und meistens geht es gut und manchmal ist es halt die Katastrophe, man kennt sich nicht aus und man ist überfordert. Bis jetzt ist das ganz gut gegangen, weil ich nicht weiß, wie lange wir
noch die Kraft dafür haben. Ich hoffe, dass irgendwann mal die nächste Generation Gewähr bei Fuß steht, wenn man nicht mehr kann.

Markus Aicher:
Aber ist das ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb?

Tobias:
Ja, ja.

Markus Aicher:
Also weiß Gott mehr als ein Hobby?

Tobias:
Ja, ja, ja, klar

Markus Aicher:
Da kommen dann die ganz verschiedenen Pole …..

Tobias:
Hobbies habe ich was ganz anderes vor. Da möchte ich Motorradl fahren, Ski fahren und solche Sachen. Ich würde gerne reisen und mir Städte anschauen. Aber dazu habe ich nie Zeit. Ich führe zum Beispiel ein glückliches und reiches Leben. Was ich halt nicht habe, ist Urlaub. Das kenne ich nicht.

Markus Aicher:
Nein, so irgendwo hinfahren 2 bis 3 Wochen?

Tobias:
Nein,das habe ich noch nie gemacht.

Markus Aicher:
Noch nie?

Tobias lacht:
Nein. Also schon, dass man mal kurz wo hinfährt für ein paar Tage oder so.

Markus Aicher:
Aber dass du jetzt deine Frau packst und sagst: „So jetzt reisen wir für……

Tobias:
Ich pack sie schon und unterbreite ihr das Angebot und wir fahren dann mit dem Motorradl oder mit dem offenen Auto irgendwo hin schnell ans Meer. Wir sind ja nur 4 Stunden vom Meer weg. Wir sind gleich weit von Verona weg wie von München. Sozusagen leben wir da in der Mitte. 

Markus Aicher:
Ist es dann bei euch – die Tiroler sind ja da sehr streng in der regionalen Abgrenzung. Ist es da wo du lebst noch Oberland- oder Unterland?

Tobias:
Das ist Oberland. Aber wenn man es genau nimmt, ist es unteres Oberland. (Beide lachen) Also aufgewachsen bin ich ja in der Brennergegend in Gries und in Vill im neuen Wipptal. Wir haben ja sehr viele Verwandte, wir kommen eigentlich aus Südtirol. Dann hat sich das alles irgendwie geteilt. Aber wir haben nach wie vor immer enge Kontakte. Meine Frau auch, also für uns ist es ……

Markus Aicher:
Also du sprichst so gut italienisch wie deutsch.

Tobias:
Nein. Nein, das nicht. Meine Frau spricht gleich gut italienisch und deutsch. Aber ich spreche so wie ein Fernfahrer. (Lacht) Ich habe mal einen italienischen Film gemacht, „Casanova“ mit dem Vittorio Storado. (Carlos Saura)  Und da musste ich italienisch sprechen und da hatte ich einen
Coach, weil das altes italienisch war. Da ging es um „Da Ponte“. Da habe ich immer meinem Coach hinter der Kamera gesehen, wie er sich die Haare ausgerissen hat, weil ich so grausam gesprochen habe und er rief immer italienische Wörter, wie „mach den weg, will den gar nicht mehr sehen“ und dann „der spricht wie ein Fernfahrer“.Aber ist ja egal. Hauptsache, man kann sich irgendwie verständigen.

Markus Aicher:
Das nehme ich dir sofort ab. Wenn ich nochmal auf die Setcard zurück gehe, also dem Steckbrief deiner Agentur und all die verliehenen Auszeichnungen nenne zwischen europäischen Kulturpreis, Bambi, die deutschen und österreichischen Filmpreise. Grimmepreis, dann sitzen wir noch viel länger da und das sprengt die Sendezeit. Wenn man so lange wie du etabliert und anerkannt im Geschäft ist, sind dann Preise immer noch, ich sage mal, eine Überraschung, über die man sich freut? Ist das so eine Währung oder hat man sich daran gewöhnt?

Tobias:
Ja, vielleicht verschiebt sich da auch was. Also über die ersten Preise habe ich mich unglaublich gefreut. Und es ist auch nie so gewesen, dass das so ein Selbstverständnis war. Aber letztendlich muss ich sagen, ist die Frage, worüber man sich definiert. Definiert man sich über den Erfolg, über eine gesellschaftliche Situation, über eine Prominenz oder will man einfach das, was man macht, so gut wie möglich machen und kann gar nicht anders machen, als irgendwie sich  hineinzustürzen, mit allem was man hat und was einem zur Verfügung steht. Eine Arbeit nach der anderen so machen wie man sie machen muss. Und ich glaube, das ist bei mir der Fall. Ich wollte in meinem Leben nie ein berühmter Schauspieler werden. Ich wollte einfach nur ein guter sein. Ich hatte das Glück, nach der Falckenberg am Residenztheater und an den Kammerspielen zu arbeiten. Da war einfach die Creme de la Creme. Schauspieler wie Thomas Holtzmann, Rolf Boysen, Michael Rehberg, die einfach ganz große Schauspieler waren. Aber auch tolle Frauen. Christa Berndl war Lehrerin von mir. Und da ist es einfach so – ich habe mir immer gedacht, was ist der Zauber
hier. Damals als wir mit Troilus und Cressida 1986/1987 die Aufführung des Jahrzehnts waren, die der Dieter Dorn inszeniert hat, hat mit uns noch der Peter Lühr (verstorben 15. März 1988 mit 81
Jahren) gespielt. Das ist einfach ein Zauberkünstler der Worte und der Sinnhaftigkeit, der Kultur, der Literatur. Ein Zauberer als Mensch. Da stehst du davor als junger Schauspieler und denkst: Wie
macht der das, dass er nichts macht? Wie macht er das? Und solche Dinge sind dann irgendwann mal mit dem, dass man einfach das Glück oder das Pech hat, über Erfolge, Misserfolge, über das Scheitern und über allem, auch über persönliche Hindernisse, über Glückssituationen. Es geht einfach immer – rollt so das Leben mit – wie bei einem Schneeball. Wenn man Glück hat, wird man einfach reicher an Erfahrung und man sammelt und man kann da gar nichts dafür, wenn man sich selber nicht verliert dabei. Aber es war mir immer egal, was das für einen Gesellschaftsstatus hat, immer. Da hat er, als das dann im Fernseher kam – ich habe immer gedacht, ich wäre für Film überhaupt nicht geeignet bei den Kammerspielen. Das war die Zeit, da waren alle so im Schumanns-Wahn und so. Das war mir einfach so fremd und auch nicht sympathisch. Aber damals war das halt so eine komische Welt. Die Filmwetl damals und in Reichenau.

Markus Aicher:
Das war nicht deine Welt?

Tobias:
Das war nicht meine Welt. Ich habe gedacht, da habe ich gar nichts verloren. Das wird sich auch nie für mich rechnen. Und dann ist das irgendwie anders gekommen.

Markus Aicher:
Also du sahst dich da am Theater….

Tobias:
Nur,nur. Und es ist auch so, dass ich viel später, als – eigentlich, das kann man ja sagen als Welterfolg des Kommissar REX letztendlich dann andere Länder, Frankreich, Italien und bis auf die
angelsächsischen Länder eigentlich die ganzen Kooperationen zustande gekommen sind – war es immer so, dass man so vollgefüllt war mit Angeboten. Aber trotzdem, ich hatte ja mein Leben, wir haben uns für die Landwirtschaft entschieden. Wir heirateten, wir bekamen Kinder. Das hätte auch gar nicht Platz gehabt. Ich hätte auch nie wollen – ein- oder zwei Mal hätte ich die Möglichkeit gehabt, nach Amerika zu gehen. Das war mir – also wenn ich dort zwei Wochen bin, dann habe ich so fürchterliches Heimweh und zwar in erster Linie nach unserer Kultur. Also weil die mir irgendwie – man verzeiht mir den Begriff - aber die sind in jede Richtung irgendwie so stumpf, auch toll. In dieser Mischung aus naiver Offensive, aber auch in ihrem Kalkül. Und trotzdem sind sie einfach stumpf in ihrer Kultur und da möchte ich mein Leben nicht sein. Und ich kann es auch gar nicht. Das heißt nicht, dass man nicht irgendwie in tollen Filmen mitspielen würde, gerne, logischerweise. Aber dort leben, das würde ich nie können. Und so ist es halt, dass mir dann wichtig war, immer neben dem Film auch ein Standbein im Theater zu haben. Und zwar deswegen, weil man sonst irgendwann mal Angst bekommt. Das Theater ist der direkte Umgang, mit dem was man Schauspielkunst nennt. Und auch mit dem Risiko bei den Proben – mit dem Risiko, dass man sich selber verliert, dass man das Selbstbewusstsein irgendwo an die Wand fährt. Aber das ist genau das Wichtige, um irgendwie trotzdem dran zu bleiben. Und deswegen habe ich das immer
gemacht.

Markus Aicher:
Die Vor- und die Nachteile von Prominenz, was ist das? Bekommt man leichter einen Tisch im Restaurant?

Tobias:
Die Nachteile von Prominenz ist, dass man sich selber verliert und glaubt, diese Welt ist die Realität.

Markus Aicher:
Warst du früher eitler? Mit ersten Erfolgen? Wenn das so kommt.

Tobias:
Eitel? Nein. Eitel bin ich halt so, wie jeder halt. Mehr oder weniger manchmal. Sicher. Aber diesen Fehler machte ich überhaupt nie. Das habe ich gleich durchschaut.

Markus Aicher:
Also nicht so im Restaurant. Jetzt kommt Kommissar REX, bitte machen Sie einen Tisch frei für mich.

Tobias:
Ach, schrecklich. Ich komme woanders her. Also nicht nur aus meiner privaten familiären Situation. Sondern ich komme auch aus einer anderen Familie. Nämlich der Theaterfamilie. Und da geht es um Inhalte und nicht um jeden Scheiß drumherum. Letztendlich.

Markus Aicher:
Und die Nachteile der Prominenz?

Tobias:
Ja erstens, dass man sich selber verliert, dass man irgendwann mal glaubt, das ist wirklich so. Zweitens gibt es da, wo es immer Vorteile gibt, auch Nachteile.

Markus Aicher:
Also Menschen, die glauben……

Tobias:
Ach nein, Ach das, das ist es ja gar nicht. Das kann man so schnell umgehen. Irgendwann haben die einen bei irgendeiner Filmaufführung oder in einem Medienfest haben die mir dann so zwei, drei Bodyguards zur Verfügung gestellt. Und da war dann sofort eine Traube von Menschen da. Ich wollte aber irgendwie was kaufen dort, denn da war auch ein Messestand. Wo es irgendwas gegeben hat. Irgendwie so eine Musikgeschichte, ein Mikrofon oder so. Da bin ich irgendwie weg und bin alleine gegangen. Da hat sich niemand mehr um mich geschert. Also das baut man alles so herum, das muss man alles nicht haben. Aber der Nachteil von Prominenz glaube ich ernsthaft, ist auch, dass manche Leute glauben – wenn man von Nachteil spricht – ist das, dass die Leute glauben, dass einem alles irgendwie leichtfällt. Dass ein gewisser Neid auch logischerweise da ist. Dass man keine Barrieren hätte und so weiter. Und der Vorteil ist ganz einfach, dass – ich in meinem Beruf einen bestimmten Marktwert habe und wenn ich mit einer Idee komme, oder eine Idee habe und da irgendwas umsetzen möchte, dann habe ich es sicher leichter, Dinge umzusetzen oder Investoren zu finden, oder….

Markus Aicher:
Bleiben wir mal bei diesem Rollensystem. Der Grenzjäger im „Weibsteufel“ im Burgtheater Wien oder der „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Oder der MacHeath  in der Dreigroschenoper Am Theater an der Wien. Oder im Kino als Luis Trenker, als Beethoven oder Hans Brenner in dem von mir sehr geschätzten Alpenwestern von Andreas Prochaska „Das finstere Tal“. Gibt es da Rollen, bei denen die Deckungssumme zwischen dem Tobias und der Figur näher ist oder schlüpft man – banal gefragt – aus einer Figur heraus und in die nächste wieder hinein?

Tobias:
Also wenn es keine Schnittmenge gäbe zwischen sich selber und einer Figur, dann glaube ich nicht, dass die Figur in irgendeiner Form authentisch sein kann. Also muss man das suchen. Und wenn man es nicht in sich hat, also wie, es gibt ja auch diese Rolle damals und diese Auseinandersetzung mit den Figuren Adolf Hitler beispielsweise – es gibt ja auch die mit Bruno Ganz im „Untergang“, den ich bis zum Schluss noch begleiten durfte. Ich war noch einen Tag
vor seinem Tod bei ihm. Also der hat zum Beispiel keinen – er hat immer gesagt, er hat nichts gefunden – keine Schnittmenge. Und ich habe einfach versucht, ich dachte, das kann ja nicht sein, dass ein brüllender, irgendwie spastisch wirkender Herumschreier, Leute fasziniert und mehr oder weniger gesellschaftsfähig geworden ist. Und nur dadurch war ER ja der, der ER war. Es muss ja irgendwo einen Punkt gegeben haben, der greift. Und in so einer Figur findet man dassozusagen nicht über sich, will ich damit sagen, sondern über einen Zugang – ein historischen Zugang – sondern es gibt auch andere Figuren, die man mit sich verbinden kann. Ob das Luis Trenker ist,
obwohl der gleichermaßen oder Jud Süß. Also da gibt es Schnittmengen in jedem von uns. Und das Geheimnis glaube ich, ist die Authentizität in der Schnittmenge zwischen sich und der
Interpretation dieser Figur. Nicht in der Figur selber, sondern wie man sie interpretieren will.

Markus Aicher:
Also du könntest keine Figur übernehmen, wenn ich das weiter spiele, bei der du nicht selbst einen Bruchteil von dir selbst findest?

Tobias:
Das er gibt sich mit der Auseinandersetzung. Das muss nicht a priori stattfinden.

Markus Aicher:
Ein Serienmörder oder so etwas wäre nicht vorstellbar?

Tobias:
Naja, ich habe das auch einmal gespielt. „Im Abgrund“ hieß der Film und das ist mir sehr schwer gefallen. Ich habe lange überlegt, ob ich das überhaupt kann. Das war ein Kindesmörder. Weil ich da auch in mir eine andere Rechtsempfindung habe, als die rein juristisch gängige. Denn es sind ja Menschen. Wir haben ja eine Zuordnung, auch eine nmoralische Zuordnung. Und da kann ich nicht wie Juristen sozusagen abstrahieren. Das kann ich nicht. Und deswegen. Ich machte es dann mit dem Regisseur, weil der hat lange mit mir gesprochen. Udd dann war mir auch irgendwann mal klar – es soll ja auch einen Sinn haben – wenn man einen Film macht oder eine Figur erstellt oder spielt, dann muss das ja wohin führen. Und da hatte ich das Gefühl, dass das aufgehoben ist, dort.

Markus Aicher:
Tobias, jetzt unsere Sendung ja nicht umsonst „Film des Lebens“. Jetzt würde ich ganz gerne über deine Lebensfilme sprechen. Also Filme, die für dich einen ganz besonderen Stellenwert haben, mit denen du auch ganz bestimmte Momente verbindest. Das können jetzt Filme der eigenen Produktion sein oder ja auch Filme, die für dich wichtig sind.

Tobias:
Ach so. Ja, da gibt es einige. Wenn es um Arbeiten geht, da gibt es sicher bestimmte Eckpunkte von Figuren, aus denen man einfach viel gelernt hat.

Markus Aicher:
Welche wären das zum Beispiel?

Tobias:
ImTheater?

Markus Aicher:
Im Film

Tobias:
Es gibt bestimmte Filme, die einen fasziniert haben und die einen Impuls gemacht haben in einem, dass man vielleicht die eigene Sicht oder das Netz weiter wirkte. Kaurismäki zum Beispiel

Markus Aicher:
Ak iKaurismäki

Tobias:
Ja, ja. Den habe ich total geliebt. Und da habe ich gedacht: Aha, so ein Film kann auch im Theater so viel mehr sein. Kann auch einen anderen abstrakteren Humor haben, als den nationalistischen Zugang. Und ihr habt ja auch in Deutschland ganz wunderbare Regisseure und Regisseurinnen, die auch Geschichte geschrieben haben. Ich persönlich für meine Filme war – ach ich kann gar nicht sagen, ich habe eine Lieblingsarbeit oder so. Das kann ich gar nicht sagen. Weil, angenommen, man würde jetzt diesen Film, weil du vorher gesagt hast, der Film, der dir so gut gefallen hat……

Markus Aicher:
Das finstere Tal von Prochaska

Tobias:
Das ist halt einfach eine Figur gewesen……

Markus Aicher:
Der Hans Brenner….

Tobias:
Ja genau. Das ist halt einfach eine Figur gewesen, die eigentlich sozusagen von der Quantität ein kleinerer Teil eines Ensembles ist. Und trotzdem hatte er eine Gewichtung. Und das war so besonders, weil es im Ensemble war. Und da kommt auch wieder das an den Tag, dass ich
glaube,, dass ich letztendlich ein Ensemblespieler bin. Und das hat mich so animiert. Aber dass dieser Film so geworden ist, wie er geworden ist, das ist sicher auch die Kunstfähigkeit des Regisseurs gewesen und auch des Kameramannes. Thomas Kienast, der solche Bilder erstellt hat. Wir können da nur einen kleinen Teil dazu beitragen. Aber das ist nicht so, dass ich jetzt sagen würde, das ist mein Film oder so.

Markus Aicher:
Aber es gibt doch bestimmte Rollen, auf die man vielleicht besonders stolz ist.

Tobias:
Das weiß ich jetzt nicht. Ich weiß nicht, ob ich auf irgendeine Rolle stolz bin. Ich weiß nur, wenn sie…..

Markus Aicher:
Al sJedermann warst du sehr populär damals

Tobias:
Ja ja, Jedermann war beispielsweise eine Figur, die mir insofern wichtig war. Deshalb habe ich sie ja auch zwei Mal abgelehnt, weil ich dachte, wenn man diese Figur spielt, muss sie – das muss auch
irgendwo hinführen. Meistens war es so, es waren tolle Kollegen,wunderbare Leute haben das gespielt. Was ich aber überlegt habe war, ein gigantischer Anfang. Ich habe ja selber vorher schon mal den Teufel spielen können und so weiter. Aber auch andere Voss und so weiter, das war immer bis zur Mitte, also bis zum Bruch letztendlich, wo der Tod erscheint, war das so eine Offensive, so eine Aufbereitung und dann ging es irgendwie in so ein komisches Gejammer hinein. Und letztendlich haben sie dann am Schluss immer zwei ‚Vater unser‘ gebetet. Dann war das Stück aus. Und da habe ich gedacht, das muss ja irgendwo hinführen. Da muss ja eine eigene Erkenntnis
stattfinden. Sonst braucht man das Stück ja nicht machen. Und das hatte es ja ursprünglich. Denn das Stück ist ja quasi nach dem ersten Weltkrieg geschrieben, wo wir wirklich in der eigenen
Existenz, auch in der gesellschaftlichen in einem Vakuum waren und letztendlich gab es nur die eine Perspektive, dass sich der Mensch selbst sich nicht genügt. Es muss sozusagen eine Instanz, eine Ordnung geben, die sowas wie Hoffnung oder auch die – denn der Tod war ja allgegenwärtig nach dem ersten Weltkrieg. Nach dem zweiten Weltkrieg war es ähnlich. Und das war mir wichtig und deswegen habe ich dann eine Fassung geschreiben und die konnte ich dann machen. Und
der Impuls war, dass der Hofmannsthal ein großer Verehrer von Ibsen war. Und ich habe eine tolle Aufführung hier gesehen, und zwar „Peer Gynt“ und da haben wir daran gearbeitet. Und deswegen war das für mich auch was besonderes.

Markus Aicher:
Also ich entnehme deinen Worten, es gibt kein Lieblingskind bei deinen Rollen, aber der „Jedermann“ steht schon ganz gut da.

Tobias:
Ah, ich weiß nicht. Ich glaube die wichtigste Arbeit war da in den letzten 20 Jahren sicher der „König Ottokar“. Das war auch eine harte Auseinandersetzung. Aber es gibt auch Figuren, die wichtig sind, weil man irgendwie selbst daran sich am meisten gerieben hat. Oder vielleicht glaubte, man ist daran gescheitert. Und konnte sozusagen das Rad am Schluss nochmal wenden.

Markus Aicher:
Was ist die nächste Filmrolle, die ansteht?

Tobias:
Wir arbeiten an zwei Projekten gerade für Ende 2025. Da kann ich aber noch nicht so ganz darüber sprechen. Das darf ich noch nicht. Aber das sind zwei spannende Projekte. Zunächst mache ich aber vorher eine Dokumentation über Antonio Salieri für ARTE und ORF. Und die stelle ich mit meiner Frau zusammen. Und auch mit einem Ensemble. Weil dieses Phänomen Salieri auch was ganz Schleierhaftes ist. Wir haben ja immer noch diese Vorstellung von Amadeus. Wir haben ja immer noch diese Vorgabe von dem Film „Giftmörder Salieri“ und so weiter. Das stimmt alles gar nicht. Also der Salieri kam als Findelkind von Italien an den Wiener Hof und war natürlich ein
Vertreter der „les Beaux-Arts der schönen Kunst. Und war gar nicht ein Dramatiker wie Mozart. Und war auch natürlich nicht von dieser göttlichen Genialität wie Mozart. Aber er war ein ganz
wichtiger Musiker. War ja Lehrer von ganz ganz vielen Komponisten. Am Schluss sogar bis ins 19. Jahrhundert von Schubert und Liszt sogar. Und dieses Gerücht, dass er den Mozart vergiftet hätte, das hat er am Schluss letztendlich dann – denn das ist, was letztendlich geblieben ist. Was er schon selber nicht verkraftet hat, das war die Industrialisierung, das war der Umbruch ins 19. Jahrhundert. Und dann ist er selber daran verrückt geworden und hat sich selbst ins Irrenhaus eingeliefert.

Markus Aicher:
Dann dürfen wir neugierig sein, was dann Tobias Moretti aus dieser Geschichte macht.

Tobias:
Ja,und letztendlich, was ich daraus mache. Ich habe einfach versucht tolle Partner, die einfach sich mit der Materie beschäftigt haben, ob das die Cecilia Bartoli ist, ob das der Rene Jacobs ist. Ich
versuche, die als Partner zu bekommen. Das sind einfach ganz tolle Leute. Dann spielt Concentus. Vielleicht gibt es dann in Wien eine Oper, die gemacht wird und die wir mitfilmen Können und so weiter. Und so kann man vielleicht eine Geschichte, eine Dokumentation erstellen, die etwas anderes ist, als diese Real Act Man – Sachen, die man so kennt.

Markus Aicher:
Da dürfen wir gespannt sein. Tobias, bei deinem vollen Leben zwischen den Rollen, den Dreharbeiten, den Auftritten und derlandwirtschaftlichen Arbeit, bleibt da dann noch mal Zeit, ins Kino zu gehen oder bist du wie viele andere, auch in Corona Zeot, auch ins Streaming- und Serienlager abgebogen?

Tobias:
Nein,ich gehe super gerne ins Kino. Aber leider viel viel viel zu selten. Wir wohnen, ich muss da irgendwie 20, 30 Kilometer  in die Stadt fahren und hin und her. Das ist wirklich schade. Aber ich werde mich bessern und schaue mir alles an.

Markus Aicher:
Ok. Sie haben es gehört liebe Produzentinnen und Produzenten (Tobias lacht). Tobias Moretti schaut sich ab jetzt alles an. Abschließend gesagt, lieber Tobias. Wenn dein persönliches Leben ein Film wäre. Welchen Titel hätte denn dieser Lebensfilm des Tobias Moretti?

Tobias:
Das kann ich wirklich nicht beantworten.

Markus Aicher:
Ein schöner Titel „Das kann ich wirklich nicht beantworten“

Tobias:
Ja aber, ich habe noch nie Zeit gefunden, retrospektiv über das nachzudenken, was ich bin, was mich ausmacht. Weil ich im Hier und Jetzt immer Herausforderungen habe. Ich kann mit solchen Hypothesen oder hypothetischen Sachen ganz wenig anfangen. Da bin ich ganz ganz schlecht in solchen Dingen. Wirklich. Ich bitte um Verzeihung. Ich kann nicht, ich weiß nicht, was soll das für ein Filmtitel sein?  „Der Überforderte“ oder so. (beide lachen)

Markus Aicher:
Tobias Moretti „Der Überforderte“ . Das war Film des Lebens mit Tobias Moretti. Besten Dank. Die Sendung können Sie wie immer in der ARD als Podcast herunterladen. Herzlichen Dank Tobias, dass du Zeit hattest für uns.

Tobias:
Ja,sehr gerne

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Traduction :

Markus Aicher:
Bonjour et bienvenue au Film de votre vie. Je suis Markus Aicher, le spécialiste du cinéma et des films de la radio bavaroise, et mon invité du jour est l'acteur et le multitalent Tobias Moretti. Hello
Tobias

Tobias::
Hello. Salut

Markus Aicher :
Je trouve gênant de devoir encore présenter Tobias Moretti. Cet homme est l'un des acteurs les plus en vue de l'espace germanophone. Il est pour ainsi dire une star de la télévision, du cinéma et de la scène, ou encore un musicien et un récitant. De plus, il est agriculteur dans sa ferme près d'Innsbruck, qu'il exploite avec sa famille. Et si l'on consulte la page de son agence sur Internet, on
peut y lire :«ATTENTION !
Né en 1959, taille 178 cm, couleur des cheveux : brun-gris, couleur des yeux : bleu, permis de conduire : tous, sports : alpin extrême, kayak, escalade, sports mécaniques, équitation, registre vocal : baryton, Instruments: guitare, piano, ténor, langues étrangères : anglais, italien, dialectes : tous les dialectes autrichiens, bavarois, berlinois, hambourgeois. Est-ce que c'est vrai jusque-là ?

Tobias rit :
Je ne sais pas ce qu'il y a dedans, je n'ai jamais rien lu de tel sur ...... La dernière fois qu'on a dû remplir ça, c'était à l'école de théâtre, je crois, des fiches comme ça. Je n'ai aucune idée de
ce qu'il y a dedans.

Markus Aicher :
Eh bien, Salut..

Tobias:
Je veux dire que normalement, ce n'est pas un attribut très élogieux quand on dit qu'on est un multi-talent. On peut faire beaucoup de choses, mais rien correctement. Normalement, non ?

Markus Aicher :
Eh bien, juste avant notre enregistrement, je t'ai entendu jouer du Schoenberg sur le piano à queue de la radio bavaroise au Studio 1, Tu pourrais donc aussi briller comme pianiste de concert.

Tobias:
Non, d'abord ce n'est pas vrai, ensuite c'est simplement l'instrument qui m'a donné envie de jouer quelques notes, avec cette acoustique incroyable en bas, ce Steinway m'a en quelque sorte invité à jouer quelques notes. Et en plus, c'était ma première, donc ma sortie professionnelle était à l'origine musicienne. J'ai étudié la composition. Et ce n'est qu'ensuite que j'ai découvert le théâtre.

Markus Aicher :
C'est vrai pour la musique. Pour les permis de conduire, c'est aussi vrai, cher Tobias. J'ai pu m'en convaincre cet été lors des Volksschauspielen à Telfs, au Tyrol. (Tobias rit) Lors d'une représentation de « La cruche cassée » de Kleist, la scène était installée sur le plateau d'un grand camion, avec lequel tu as quasiment tourné devant les spectateurs en tant que juge du village
Adam, puis tu t'es balancé dans la pièce depuis la cabine du camion. C'était une mise en scène formidable. Une distribution forte avec Sibylle Canonica et Corinna Harfouch, Harald Schrott,
Franziska Machens. Le tout sous la direction d'Anna Bergmann. Une mise en scène Mise en scène en plein air au rythme effréné. C'était amusant, non ?

Tobias:
Oui, oui vraiment. En fait, la première décision de faire ça devait être un refus. J'y suis allé et j'ai dit à Gregor, mon frère : «Je peux y......(il était intendant). Il m'a dit : « On va faire la cruche cassée ». Oh, je me suis dit, c'est impossible....c'est impossible de faire ça et tout, c'est impossible. J'avais encore en tête la représentation du Kammerspiele. Et d'autres aussi, bien sûr, y compris celle du Deutsches Theater. Et d'une certaine manière, en très peu de temps, nous avons eu l'idée qu'autrefois, la justice était aussi « itinérante », pour échapper à la corruption. Et puis nous sommes allés très vite, nous nous sommes emportés avec l'idée qu'il devait en fait être un corrompu complet, complètement ivre, et qu'il devait déjà entrer dans la salle de spectacle. En fait, parce que les juridictions - ce n'est rien d'autre que cette scène - et c'est ce qui s'est passé. Les
juridictions étaient des « gens du voyage », et puis ce serait en quelque sorte la mise en œuvre, et puis nous nous sommes dépassés, et puis c'est généralement comme ça, on ne peut pas le mettre en œuvre. Mais à Telfs, nous avons un magnat merveilleux qui s'intéresse à la culture, Arthur Thöni, qui a de grandes usines, également à Kempten et ainsi de suite. Et il a dit, d'accord, il
rend cela possible. Et puis on a construit une scène autour. Oui, et si nous avons de la chance, nous pourrions le jouer partout, et il se peut que nous jouions cette année dans un très grand festival, et la chance a été que nous n'avons pas seulement un conglomérat de collègues aussi formidable que Canonica, Harfrouch, Machens. Mais aussi qu'il y a une collaboration indirecte avec les théâtres allemands, parce que tant de gens de là-bas ont joué. La metteuse en scène, Ruprecht et Machens, etc. Oui, et Jürgen Rose, le grand scénographe, était aussi là et il était très enthousiaste. Et c'est lui qui avait fait la scène chez Dorn à l'époque. Et Sibylle Canonica jouait alors Eve au Kammerspiele. Et c'est en quelque sorte une ronde amusante et c'est devenu une mise en scène  vraiment très anarchiste et formidable.

Markus Aicher :
Oui, le public aussi. Toutes les représentations se sont déroulées à guichets fermés.

Tobias:
Oui, c'est vrai. Beaucoup de gens sont venus de Bavière. Mais aussi de Francfort et d'autres villes. Avec cette représentation, nous avons un peu pris le pas sur le festival de Salzbourg. Et ils sont venus, plus ou moins des touristes culturels, qui font donc des excursions d'un ou deux jours. Oui, nous ne l'aurions pas pensé. Et on ne sait jamais comment cela va se terminer, mais nous sommes très contents et nous le jouerons encore deux fois cinq jours cette année.

Markus Aicher :
Eh bien, je peux seulement dire que j'en fais volontiers la publicité. C'est vraiment une super pièce avec une super distribution. Une grande implication du public aussi. Et quand Tobias arrive en camion et se balance hors de la cabine, c'est une entrée en matière très propre.

Tobias:
Je peux le faire parce que quand j'ai arrêté la musique, j'ai dit que je ne voulais pas devenir professeur. A un moment donné, la musique n'était plus qu'un calcul pour moi. C'était plus des mathématiques et de la logistique de conception, au lieu de l'impulsion originelle d'une attention musicale ou d'une irritation ou d'une impulsion ou quelque chose comme ça. Puis je me suis dit que je ne voulais pas vraiment devenir musicien, et après la première composition, que j'ai terminée, je n'ai plus fait de composition. Puis mon père m'a dit : « Oui, mais tu dois faire quelque chose ». Alors j'ai dit : « Oui, je ne sais pas, je dois trouver quelque chose ». Il a répondu : « Non, non, tu dois travailler tout de suite, ce n'est pas possible ». J'ai alors dit : « D'accord, je vais faire chauffeur routier ». J'avais le permis de conduire.

Markus Aicher :
Puis tu es devenu camionneur.

Tobias:
Et puis j'ai transporté du marbre de Carrare à Hambourg et retour jusqu'à Gênes et ainsi de suite. Et j'ai fait ça plusieurs fois.  Et quand je suis arrivé à Falckenberg....

Markus Aicher :
C'était à Munich pour la formation d'acteur…

Tobias:
....Oui exactement. J'étais alors à Munich et j'y ai étudié. Et là, le directeur me donnait presque toujours un mois de congé pour que je puisse encore faire ça, parce que vous avez des vacances de Pentecôte très longues. Ensuite, il me donnait encore deux mois de congé et j'ai pu partir deux à trois mois en vacances pendant ma formation d'acteur, jusqu'à ce que j'arrive au Kammerspiele.

Markus Aicher :
Tu as donc le permis de conduire poids lourd et tu maîtrises ton véhicule avec brio. On peut s'en convaincre lors de la représentation.

Tobias :
Oui

Markus Aicher :
Tobias, je l'ai mentionné au début, la récitation est quelque chose qui apparaît souvent dans ton agenda bien rempli, que ce soit avec ta collègue Brigitte Hobmeier, avec laquelle tu as présenté ILIAS d'Homère, ou parfois un récital avec le chanteur d'opéra et de lieder Georg Nigl, au cours duquel tu as lu des textes de football. Ou encore, comme en janvier dernier à Munich, un concert de discussion au cours duquel tu t'es entretenu avec le pianiste Markus Kreul sur la force de la musique. Et la musique est également au centre d'un événement auquel participe ta femme Julia, hautboïste. My love is as a fever - une soirée autour des sonnets de Shakespeare. Et des textes couplés à la musique de l'ensemble Wood Sounds. (Tobias répond par l'affirmative) Parlons-en un instant. Cette affection pour la musique, ce lien entre la récitation, les textes de Shakespeare, la musique et en plus avec sa propre femme. C'est la version idéale pour toi, non ?

Tobias:
Eh bien, c'est comme ça. En fait, le point commun presque obsessionnel de la musique et des arts de la scène, c'est le drame.  Et l'impulsion dramatique est la chose la plus importante. Dans la
musique aussi, souvent - pas toujours - mais très souvent. Car Mozart, par exemple, n'a jamais composé que des œuvres dramatiques. Donc même indépendamment, même si c'était des symphonies ou autre chose. Mais le dramatique était au centre. Et ce terrain d'entente est aussi très excitant et saute aux yeux. Et on élève aussi ce mélange de textes, de littérature, de tout ce qui nous constitue en fait dans notre compréhension culturelle et littéraire - on ne l'élève pas forcément avec la musique dans la beauté, donc les Beaux-Arts... mais simplement aussi dans le drame. Peut-être aussi dans un contrepoint. Peut-être aussi dans une sorte d'anarchie. Et c'est tout simplement passionnant. Et cette soirée est née du fait que nous avons mélangé les textes de Shakespeare, donc pas seulement les sonnets, avec Purcell et la musique de l'époque. À l'époque, l'Angleterre était tout simplement le centre du drame, et aussi le centre de l'anarchie bourgeoise qui commençait déjà, bien qu'elle soit pour ainsi dire solidement ancrée dans le concept féodal. Mais quand même dans la structure. Mais malgré tout, quelque chose a déjà plus ou moins bougé. Et là, les Anglais ont été les premiers, d'où ce bouillonnement et cette qualité incroyable. Car chaque fois que les temps ont changé ou que les sociétés ont changé, l'art a réagi. Que ce soit
l'industrialisation, l'art a toujours réagi. Et c'est pourquoi cela a toujours eu une toute autre signification. Si l'on écoute les lieder de Schubert, par exemple la « Müllerin ». Si on les analyse, c'est exactement le contraire de l'idée du Biedermeier. C'est en fait une rage apathique, c'est l'anarchie. Et parfois, quand on croise les constructions, on se retrouve déjà presque à la fin
du 19e siècle. Et c'est fantastique, et finalement, c'est aussi un signe.

Markus Aicher :
Un titre magnifique « My love is as a fever ». Est-ce une citation directe ?

Tobias:
Oui,un sonnet s'appelle ainsi.

Markus Aicher :
Nous restons sur la musique. Lors d'une manifestation Tobias, tu m'as dit une fois que vous aimiez aussi faire de la musique à la maison en famille avec les enfants. Donc vous jouez de la musique ensemble. Ont-ils toujours été disposés à le faire ou avez-vous dû les pousser dans leur éducation?

Tobias rit de bon cœur :
Aïe,aïe, aïe ! Non, mais je l'ai fait tout simplement..........(les mots lui manquent sous le rire).

Markus Aicher :
As-tu été un père sévère ?

Tobias:
Bah, sévère...parfois oui, parfois moins. Mais dans la musique, c'est comme ça. Quand on sait faire quelque chose, on peut aussi décider de ne pas vouloir faire quelque chose. Si on ne peut pas faire
quelque chose, on ne prend pas la décision. Finalement, c'est pareil, si on sait se tenir à table, on peut aussi manger avec la main. Oui, mais si on sait le faire, c'est tout simplement une autre
façon de se comporter et donc un autre niveau culturel. Et le pouvoir de décision revient en quelque sorte à celui qui s'est déjà émancipé d'une certaine manière à un certain niveau. Mais il ne
peut le faire qu'à partir du moment où on le peut. Et c'est ce qui s'est passé avec la musique. Tout d'abord, nous aimons beaucoup faire de la musique et nous avons mis les enfants dans la musique, nous habitons dans un village et nous avons la possibilité de faire de la musique chez nous, au Tyrol, en Autriche. Nous avons une possibilité vraiment géniale pour que jeunesse fasse de la musique et tout le reste. Et c'est moi qui leur ai fait comprendre. Ou plutôt, nous l'avons fait tous les deux. Je veux dire, ma femme est aussi musicienne. Moi aussi, je joue. Nous venons d'un foyer de musiciens et tout ça. Il faut donc veiller à ce qu'ils participent d'une manière ou d'une autre. Et le plus important, c'est que cela n'ait pas une attitude bourgeoise et que l'on dise : « Mon enfant doit jouer ceci ou cela parce qu'on fait cela ». Mais il faut le faire soi-même. Alors, c'est en quelque sorte une évidence pour les enfants. Ils nous voient aussi nous entraîner. Et non pas dire
maintenant : « Tu dois t'entraîner maintenant », alors que nous ne le faisons pas du tout. Cela n'a rien à voir avec un statut bourgeois. Mais c'est simplement une façon de se comporter. Et
logiquement, lorsque nous avons chanté les chorales de Bach à Noël, ils se sont opposés. Logiquement. « Pourquoi devons-nous faire cette merde ? » Alors j'ai dit : « Vous n'avez pas besoin d'y penser, c'est un peu comme la nourriture. Vous n'y pensez pas non plus. Vous devez pouvoir le faire avant, et ensuite vous pouvez toujours dire que vous pouvez le sauver ou quoi que ce soit ». Et c'était plutôt drôle, ou alors il joue de la trompette, le garçon qui est maintenant au Deutsches Theater....…

Markus Aicher :
Je voulais te demander quelle est la composition du Moretti Combo ? Donc ta femme est hautboïste.

Tobias:
Oui, ça dépend. Quand elle joue avec nous, du saxophone ou autre chose.

Markus Aicher :
Et toi le piano ?

Tobias:
Non, je joue de la trompette basse. le garçon de la trompette.Antonia, l'aînée, du violon et elle chante aussi. Et la toute petite aussi la trompette et la batterie.

Markus Aicher :
Alors c'est là que le punk se déchaîne.

Tobias:
En fait, elle ne voulait jouer que de la batterie. Ça m'énerve trop. Il faut donc jouer d'un instrument avant, pour avoir une autre approche du rythme. Le but n'est pas de devenir musicien. L'objectif
est que l'on connaisse une sorte d'interaction. Et il n'y a pratiquement aucune conversation au monde qui soit plus chargée et qui exprime davantage une cohabitation culturelle que la musique.

Markus Aicher :
Et c'est aussi une belle cohabitation, lorsque vous vous réunissez ensemble dans votre ferme et que vous jouez de la musique.....

Tobias:

Oui,cela peut aussi être dans un hall d'usine, c'est indépendant. On peut jouer partout. On peut aussi jouer de la musique quand tout s'arrête ou, en français moderne, quand on est « dans la merde ». On peut survivre avec la musique aussi. En faisant plaisir aux autres.
 
Markus Aicher :
Loin de la musique Tobias. Nous sommes en hiver et la saison de ski sur ta fiche vita, il est écrit : alpin extrême.Qu'est-ce que cela signifie ? Descente de parois raides en terrain avalancheux ? est en cours. Si je reviens - attention - sur les compétences que tu as inscrites

Tobias:
Oui, parce que j'ai fait un film une fois. Et c'est probablement pour ça que c'est écrit dedans. Nous avons fait un documentaire, un film, et nous avons grandi comme ça. J'étais dans le sauvetage en montagne. En tant que garçons, nous étions toujours à la maison dans les montagnes. Et bien sûr, il y a toujours eu un défi chez nous. Et j'aimais beaucoup ça. Et comme je n'aimais pas trop le ski de compétition, j'ai opté pour le ski d'alpinisme. Mais quand on sait bien skier, je voulais relever un défi. C'est alors que j'ai commencé à skier un peu en falaise avec un ami.

Markus Aicher :
Donc des randonnées à ski extrêmes.

Tobias:
Oui, exactement. Aujourd'hui, il y a d'autres possibilités avec des skis plus larges et les freestylers dévalent des pentes très différentes, ce qui est aussi très dangereux, parce que dans le contexte de ce que nous avons appris, il y avait encore un très grand respect de la nature et aussi une connaissance. On a donc touché trois fois du bois - il peut toujours se passer quelque chose
qui n'est pas prévisible. Mais en fin de compte, à 90%, les gens partent vraiment trop tard. Ou qu'ils sont simplement contraints par les possibilités ou par les médias sociaux de tout publier. Et
puis, il y a tellement de gens qui imitent, alors qu'ils n'en sont pas capables et qu'ils ont les capacités techniques. C'est pourquoi il y a tant d'accidents en montagne. Mais en principe, c'est lié au fait que l'on fait quelque chose que l'on sait faire, qui nous plaît. Ces aventures, c'est aussi un risque un petit risque, mais c'est finalement toujours en accord avec ce que l'on trouve et aussi avec la nature. Un jeu tout aussi respectueux. C'est les deux.

Markus Aicher :
Tu fais donc aussi des randonnées à ski dans ta vie privée. (Tobias répond par l'affirmative). Mais peut-être plus posé qu'avant.

Tobias:
Cela dépend des personnes avec qui je pars.

Markus Aicher :
Cela peut aussi être de super randonnées ?

Tobias: Je n'aime plus trop marcher aussi longtemps. Je ne fais plus ça. Mais j'ai parlé récemment avec Peter Habeler (alpiniste de 82 ans). Donc avec lui, je suis allé plusieurs fois. 

Markus Aicher :
Un des alpinistes les plus connus

Tobias:
Oui, il a maintenant 82 ans et il marche toujours de manière fantastique. Il part toujours lentement et finit toujours par arriver en haut plus vite que les autres. C'est super. C'est tout simplement une personne formidable et il a de grandes connaissances. C'est tout simplement une grande personnalité et je suis heureux de le connaître. Ou alors j'ai aussi un ami de mon village, un collègue agriculteur, avec qui je vais plus souvent. J'ai fait près de 60 randonnées à ski l'année dernière. Mais je vis aussi comme ça. Il me suffit d'aller à l'étable le matin, pour ainsi dire, et je suis de nouveau à mon bureau à 10h30. Ce n'est pas comme chez vous maintenant.

Markus Aicher :
Alors nous restons encore chez toi, dans le petit village au sud d'Innsbruck, à la ferme. Là, tu es le Tobias des voisins. Moretti, la star, la star du téléfilm, la star du théâtre, il est loin de ça, non ?

Tobias:
Bien sûr, on est socialisé. On a aussi à faire avec eux et on a aussi ses obligations. On a besoin les uns des autres. Nous avons donc des courgettes par exemple. C'est un territoire communal. Quand on a des chablis, on dépend tous les uns des autres d'une certaine manière.

Markus Aicher :
Vous exploitez une ferme là-bas ? Ce n'est pas un hobby ésotérique (Tobias rit : « Oh, mon Dieu »).

Tobias:
Non, non, pour l'amour de Dieu non non. Nous avons une ferme à trois usages. Nous avons une économie circulaire. Nous avons 20 vaches et en été, nous pratiquons une agriculture intensive avec des courgettes. Nous avons notre propre filière biologique. Nous vendons à SPAR. Nous faisons des sels et des herbes. En hiver, nous sommes plus ou moins seuls, juste la famille. En été, nous avons des collaborateurs. Nous faisons donc les préparations nous-mêmes et il faut en quelque sorte bien les combiner. Parfois, cela ne fonctionne pas toujours. Parce que si quelqu'un est malade, ou si ma femme a un concert, ou si je dois m'absenter ou quelque chose comme ça. Mais la plupart du temps, on se débrouille comme ça et la plupart du temps, ça se passe bien et parfois, c'est la catastrophe, on ne s'y connaît pas et on est dépassé. Jusqu'à présent, ça s'est plutôt bien passé, parce que je ne sais pas combien de temps nous aurons encore la force de le faire. J'espère qu'un jour, la prochaine génération sera là pour nous aider quand on n'en pourra plus.

Markus Aicher :
Mais est-ce une exploitation agricole à plein temps ?

Tobias:
Oui,oui.

Markus Aicher :
Dieu sait donc que c'est plus qu'un hobby ?

Tobias:
Oui,oui, oui, bien sûr

Markus Aicher :
C'est là qu'interviennent les pôles très différents ..…

Tobias:
J‘ai des hobbies complètement différents. J'aimerais faire de la moto, du ski et des choses comme ça. J'aimerais voyager et visiter des villes. Mais je n'ai jamais le temps. Je mène par exemple une vie heureuse et riche. Ce que je n'ai pas, ce sont les vacances. Je ne connais pas ça.

Markus Aicher :
Non, partir quelque part pendant 2 à 3 semaines ?

Tobias:
Non,je n'ai jamais fait ça.

Markus Aicher :
Jamais?

Tobias rit :
Non. C'est vrai qu'on peut aller quelque part pour quelques jours ou quelque chose comme ça.

Markus Aicher :
Mais que tu prennes ta femme et que tu dises : « Maintenant, nous partons pour ...... ».

Tobias:
Je l'emballe, je lui soumets l'offre et nous partons en moto ou en voiture ouverte quelque part, rapidement, au bord de la mer. Nous ne sommes qu'à quatre heures de la mer. Nous sommes aussi loin de Vérone que de Munich. Nous vivons pour ainsi dire au milieu.

Markus Aicher :
Est-ce que c'est chez vous - les Tyroliens sont très stricts en matière de délimitation régionale. Là où tu vis, est-ce encore l'Oberland ou l'Unterland ?

Tobias:
C'est l'Oberland. Mais si on y réfléchit, c'est l'Oberland inférieur. (Les deux rient) J'ai grandi dans la région du Brenner à Gries et à Vill dans la nouvelle vallée de Wipp. Nous avons beaucoup de
parents, nous venons en fait du Tyrol du Sud. Puis tout s'est en quelque sorte divisé. Mais nous avons toujours gardé des contacts étroits. Ma femme aussi, donc pour nous c'est ...…

Markus Aicher :
Donc tu parles aussi bien l'italien que l'allemand.

Tobias:
Non. Non, pas du tout. Ma femme parle quasiment aussi bien l'italien que l'allemand. Mais je parle comme un camionneur. (Rires) J'ai fait une fois un film italien, « Casanova » avec Vittorio Storado. (Carlos Saura)  Et là, je devais parler italien et j'avais un coach parce que c'était du vieil italien. Il s'agissait de « Da Ponte ». J'ai toujours vu mon coach derrière la caméra s'arracher les cheveux parce que je parlais de façon tellement atroce et il criait toujours des mots italiens, comme « fais-le disparaître, je ne veux plus le voir » et puis « il parle comme un camionneur ». Mais peu importe. L'essentiel est de pouvoir se faire comprendre d'une manière ou d'une autre.

Markus Aicher :
Je te crois sur parole. Si je reviens sur la setcard, c'est-à-dire la fiche de présentation de ton agence et que je cite toutes les distinctions obtenues entre le prix européen de la culture, le
Bambi, les prix du cinéma allemand et autrichien. Grimmepreis, nous sommes là depuis bien plus longtemps encore et cela dépasse le temps d'antenne. Quand on est établi et reconnu dans le milieu depuis aussi longtemps que toi, les prix sont-ils toujours, je dirais, une surprise dont on se réjouit ? Est-ce que c'est une monnaie d'échange ou est-ce qu'on s'y est habitué ?

Tobias:
Oui,peut-être que ça va changer. J'ai été incroyablement heureux de recevoir les premiers prix. Et cela n'a jamais été une évidence pour moi. Mais en fin de compte, je dois dire que la question est de savoir par quoi on se définit. Est-ce qu'on se définit par le succès, par une situation sociale, par une célébrité, ou est-ce qu'on veut simplement faire ce qu'on fait le mieux possible et qu'on
ne peut pas faire autrement que de se lancer d'une manière ou d'une autre, avec tout ce qu'on a et tout ce qui est à notre disposition. Faire un travail après l'autre, comme on doit le faire. Et je crois
que c'est le cas pour moi. Je n'ai jamais voulu devenir un acteur célèbre dans ma vie. Je voulais juste en être un bon. Après Falckenberg, j'ai eu la chance de travailler au Residenztheater et au
Kammerspiele. Il y avait tout simplement la crème de la crème. Des acteurs comme Thomas Holtzmann, Rolf Boysen, Michael Rehberg, qui étaient tout simplement de très grands acteurs. Mais aussi des femmes formidables. Christa Berndl était mon professeur. Et c'est comme ça - je me suis toujours dit, quelle est la magie ici. A l'époque où nous étions la représentation de la décennie avec Troïlus et Cressida en 1986/1987, que Dieter Dorn, Peter Lühr (décédé le 15 mars 1988 à 81 ans) jouait encore avec nous. C'est tout simplement un magicien des mots et du sens, de la culture, de la littérature. Un magicien en tant qu'être humain. Tu es là, jeune acteur, et tu te dis : comment fait-il pour ne rien faire ? Comment fait-il ça ? Et ce genre de choses, c'est à un moment donné avec le fait que l'on a simplement de la chance ou de la malchance, sur
les succès, les échecs, et sur tout, aussi sur les obstacles personnels, sur les situations de chance. Cela va simplement toujours - la vie roule ainsi avec - comme une boule de neige.Si on a de la
chance, on s'enrichit simplement d'expérience et on accumule, et on n'y peut rien si on ne se perd pas soi-même dans le processus. Mais je me suis toujours fichu de savoir quel était son statut social. Quand il a vu ça à la télévision, j'ai toujours pensé que je n'étais pas du tout fait pour le cinéma au Kammerspiele. C'était l'époque où tout le monde était obnubilé  par Schumann et tout ça. Cela m'était tellement étranger et pas du tout sympathique. Mais à l'époque, c'était un monde tellement étrange. Le monde du cinéma à l'époque et à Reichenau.

Markus Aicher :
Ce n'était pas ton monde ?

Tobias:
Ce n'était pas mon monde. Je pensais que je n'avais rien à perdre. Cela ne sera jamais rentable pour moi non plus. Et puis, les choses ont pris une autre tournure.

Markus Aicher :
Tu t'es donc vu au théâtre.…

Tobias:
Seulement, seulement. Et c'est aussi vrai que bien plus tard, quand - en fait, on peut dire que c'est le succès mondial du Commissaire REX - d'autres pays, la France, l'Italie et, à l'exception des pays anglo-saxons, toutes les coopérations ont finalement été mises en place - c'était toujours comme ça, on était tellement rempli d'offres. Mais malgré tout, j'avais ma vie, nous avons choisi l'agriculture. Nous nous sommes mariés, nous avons eu des enfants. Il n'y aurait pas eu de place pour cela non plus. Je n'aurais jamais voulu non plus - une ou deux fois, j'aurais eu la possibilité d'aller en Amérique. C'était pour moi - alors quand j'y passe deux semaines, j'ai un mal du pays terrible, et en premier lieu de notre culture. Parce qu'elle me semble en quelque sorte -
pardonnez-moi l'expression - mais elle est tellement obtuse dans tous les sens, même génial. Dans ce mélange d'offensive naïve, mais aussi dans leur calcul. Et pourtant, ils sont tout simplement obtus dans leur culture, et je ne veux pas passer ma vie dans cette situation. Et je ne peux pas le faire. Cela ne veut pas dire qu'on ne jouerait pas d'une manière ou d'une autre dans de super films, volontiers, logiquement. Mais vivre là-bas, je ne pourrais jamais le faire. C'est pourquoi il était important pour moi d'avoir toujours un pied dans le théâtre en plus du cinéma. Et ce parce que sinon, on finit par avoir peur. Le théâtre est le contact direct avec ce que l'on appelle l'art dramatique. Et aussi avec le risque lors des répétitions - avec le risque de se perdre soi-même, de voir sa confiance en soi se heurter à un mur quelque part. Mais c'est justement ce qui est important pour s'accrocher malgré tout. Et c'est pour ça que j'ai toujours fait ça.

Markus Aicher :
Les avantages et les inconvénients de la célébrité, qu'est-ce que c'est ? Est-ce qu'on obtient plus facilement une table au restaurant ?

Tobias:
L'inconvénient de la célébrité, c'est qu'on se perd soi-même et qu'on croit que ce monde est la réalité.

Markus Aicher :
Est-ce que tu étais plus vaniteux avant ? Avec des premiers succès ? Si c'est le cas.

Tobias:
Vaniteux? Non, je suis vaniteux, comme tout le monde. Plus ou moins parfois. Bien sûr. Mais je n'ai jamais fait ce genre d'erreur. Je l'ai tout de suite compris.

Markus Aicher :
Alors pas comme ça au restaurant. Maintenant, le commissaire REX arrive, veuillez libérer une table pour moi.

Tobias:
Ah, c'est terrible. Je viens d'ailleurs. Donc pas seulement de ma situation familiale privée. Mais je viens aussi d'une autre famille. A savoir la famille du théâtre. Et là, il s'agit de contenu et pas
de toutes les conneries qui l'entourent. En fin de compte.

Markus Aicher :
Et les inconvénients de la célébrité ?

Tobias:
Oui, premièrement, on se perd soi-même, on finit par croire que c'est vraiment le cas. Deuxièmement, là où il y a toujours des avantages, il y a aussi des inconvénients.

Markus Aicher :
Donc les gens qui croient......…

Tobias:
Ah non, Ah ça, ce n'est pas du tout ça. On peut le contourner si vite. Un jour, lors d'une projection de film ou d'une fête des médias, ils ont mis à ma disposition deux ou trois gardes du corps. Et là,
il y avait tout de suite une grappe de gens. Mais je voulais en quelque sorte acheter quelque chose là-bas, parce qu'il y avait aussi un stand. Il y avait quelque chose à vendre. Une sorte d'histoire de la musique, un micro ou quelque chose comme ça. Je suis parti et j'ai marché tout seul. Personne ne s'est plus soucié de moi. Donc tu construis tout ça autour, tu n'as pas besoin de tout ça. Mais l'inconvénient de la célébrité, je pense sérieusement que c'est aussi que certaines personnes pensent - quand on parle d'inconvénient - que les gens pensent que tout est facile pour vous.
Qu'il y a logiquement une certaine jalousie. Que l'on n'aurait pas de barrières, etc. Et l'avantage, c'est tout simplement que - dans ma profession, j'ai une certaine valeur sur le marché et si j'arrive
avec une idée ou si j'ai une idée et que je veux réaliser quelque chose, alors j'ai certainement plus de facilité à réaliser des choses ou à trouver des investisseurs, ou.…

Markus Aicher :
Restons-en à ce système de rôles. Le chasseur de frontières dans «Weibsteufel » au Burgtheater de Vienne ou « Jedermann » au festival de Salzbourg. Ou le MacHeath  dans l'Opéra de quat'sous au Theater an der Wien. Ou au cinéma dans le rôle de Luis Trenker, de Beethoven ou de Hans Brenner dans le western alpin d'Andreas Prochaska « Das finstere Tal », que j'apprécie beaucoup. Y a-t-il des rôles où la couverture entre le Tobias et le personnage est plus proche, ou bien - de manière banale - se glisse-t-on d'un personnage à l'autre ?

Tobias:
S'il n'y avait pas de points communs entre soi-même et un personnage, je ne pense pas que le personnage puisse être authentique d'une quelconque manière. Il faut donc le chercher. Et si on ne l'a pas en soi, c'est-à-dire comme, il y a aussi ce rôle à l'époque et cette confrontation avec les personnages  'Adolf Hitler par exemple - il y a aussi celui avec Bruno Ganz dans « Untergang », que j'ai pu accompagner jusqu'à la fin. J'étais encore chez lui un jour avant sa mort. Il n'a par exemple pas trouvé - il a toujours dit qu'il n'avait rien trouvé - pas de points communs. Et j'ai simplement essayé, j'ai pensé que ce n'était pas possible, qu'un hurleur, d'une certaine manière spastique, fascine les gens et soit devenu plus ou moins socialement acceptable. Et ce n'est que grâce à cela qu'il est devenu ce qu'il était. Il doit bien y avoir eu quelque part un point d'accroche. Et dans un tel personnage, on ne le trouve pas, pour ainsi dire, par soi-même, je veux dire, mais par une approche - une approche historique - mais il y a aussi d'autres personnages auxquels on peut se rattacher. Qu'il s'agisse de Luis Trenker, bien qu'il soit de même nature, ou de Jud Süß. Il y a donc des recoupements en chacun de nous. Et le secret, je pense, c'est l'authenticité dans le terrain d'entente entre soi-même et l'interprétation de ce personnage. Pas dans le personnage lui-même, mais dans la manière dont on veut l'interpréter.

Markus Aicher :
Donc tu ne pourrais pas prendre un personnage, si je continue à le jouer,dans lequel tu ne trouverais pas toi-même une fraction de toi-même?

Tobias:
Cela vient avec la confrontation. Cela ne doit pas se faire a priori.

Markus Aicher :
Un tueur en série ou quelque chose comme ça ne serait pas imaginable ?

Tobias:
Eh bien, je l'ai joué une fois. « Im Abgrund », c'était le nom du film, et j'ai eu beaucoup de mal à le faire. Je me suis longtemps demandé si j'en étais capable. C'était un tueur d'enfant. Parce
que j'ai en moi un autre sens de la justice que celui que l'on trouve habituellement dans le domaine juridique. Car ce sont des êtres humains. Nous avons une classification, également une classification morale. Et là, je ne peux pas faire d'abstraction comme les juristes. Je ne peux pas le faire. Et c'est pourquoi. Je l'ai fait avec le metteur en scène, parce qu'il m'a longuement parlé. Et puis j'ai fini par comprendre - il faut bien que cela ait un sens - que si on fait un film ou si on crée ou joue un personnage, cela doit bien mener quelque part. Et c'est là que j'ai eu l'impression que c'était gardé, là.

Markus Aicher :
Tobias, ce n'est pas pour rien que notre émission s'appelle « Film de la vie ». J'aimerais maintenant parler des films de ta vie. C'est-à-dire des films qui ont une importance toute particulière pour toi, auxquels tu associes des moments très précis. Il peut s'agir de films de ta propre production ou de films qui sont importants pour toi.

Tobias:
Ah bon. Oui, il y en a quelques-uns. Quand il s'agit de travaux, il y a certainement certains points de repère de personnages qui nous ont beaucoup appris.

Markus Aicher :
Quels seraient-ils par exemple ?

Tobias:
Au théâtre ?

Markus Aicher :
Au cinéma

Tobias:
Il y a certains films qui vous ont fasciné et qui ont fait naître en vous une impulsion, qui vous a peut-être permis de poursuivre votre propre vision ou votre réseau. Kaurismäki par exemple

Markus Aicher :
Aki Kaurismäki

Tobias:
Oui,oui, j'ai adoré. Je l'ai vraiment aimé. Et là, je me suis dit :Ah, un tel film peut aussi être beaucoup plus au théâtre. Il peut aussi avoir un autre humour plus abstrait que l'approche nationaliste. Et vous avez aussi en Allemagne des réalisateurs et réalisatrices tout à fait merveilleux, qui ont aussi écrit l'histoire. Personnellement, pour mes films, j'étais - oh je ne
peux pas dire que j'ai une œuvre préférée ou quelque chose comme ça. Je ne peux pas le dire. Parce que, à supposer que l'on fasse maintenant ce film, parce que tu as dit précédemment que le film qui t'a tant plu......

Markus Aicher :
La vallée sombre de Prochaska

Tobias:
C'était simplement un personnage........

Markus Aicher :
Hans Brenner....

Tobias:
Oui,exactement. C'était simplement un personnage qui, pour ainsi dire, n'est qu'une petite partie d'un ensemble en termes de quantité. Et pourtant, il avait un certain poids. Et c'était si particulier parce qu'il faisait partie de l'ensemble. Et c'est là que je me rends compte que je suis finalement un joueur d'ensemble. Et c'est ce qui m'a animé. Mais si ce film est devenu ce qu'il est devenu, c'est
certainement aussi grâce à l'habileté du réalisateur et du caméraman. Thomas Kienast, qui a créé de telles images. Nous ne pouvons y contribuer que dans une faible mesure. Mais ce n'est pas
comme si je disais que c'est mon film ou quelque chose comme ça.

Markus Aicher :
Mais il y a quand même certains rôles dont on est peut-être particulièrement fier.

Tobias:
Je ne sais pas pour l'instant. Je ne sais pas si je suis fier d'un rôle en particulier. Je sais seulement quand ils.....

Markus Aicher :
Dans le rôle de Jedermann, tu étais très populaire à l'époque.

Tobias:
Oui, oui, Jedermann était par exemple un personnage qui était important pour moi. C'est pourquoi je l'ai refusé deux fois, parce que je pensais que si l'on jouait ce personnage, il fallait que cela
mène quelque part. La plupart du temps, c'était comme ça, il y avait des collègues formidables, des gens merveilleux qui jouaient ce rôle. Mais ce à quoi j'ai pensé, c'est à un début gigantesque. J'ai moi-même déjà pu jouer le diable auparavant, etc. Mais aussi d'autres Voss et ainsi de suite, c'était toujours jusqu'au milieu, donc jusqu'à la rupture finalement, où la mort apparaît, c'était une telle offensive, une telle mise en forme, et puis ça s'est transformé en quelque sorte en une sorte de pleurnicherie bizarre. Et finalement, à la fin, ils priaient toujours deux 'Notre Père'. Ensuite, la pièce était terminée. Et là, je me suis dit que cela devait bien mener quelque part. Il doit y avoir une prise de conscience personnelle. Sinon, on n'a pas besoin de faire la pièce. Et c'est ce qu'elle a fait à l'origine. Car la pièce a été écrite quasiment après la Première Guerre mondiale, où nous étions vraiment dans un vide dans notre propre existence, dans la société aussi, et où il n'y avait finalement qu'une seule perspective : l'homme ne se suffit pas à lui-même. Il doit y avoir, pour ainsi dire, une instance, un ordre, qui représente quelque chose comme l'espoir ou - car la mort était omniprésente après la Première Guerre mondiale.Après la Seconde Guerre mondiale, c'était
pareil. Et c'était important pour moi, c'est pourquoi j'ai écrit une version et j'ai pu la faire. Et l'impulsion, c'est que Hofmannsthal était un grand admirateur d'Ibsen. Et j'ai vu une super
représentation ici, celle de « Peer Gynt », et nous avons travaillé dessus. Et c'est pourquoi c'était quelque chose de spécial pour moi aussi.

Markus Aicher :
Je déduis de tes paroles qu'il n'y a pas d'enfant préféré parmi tes rôles, mais que le « Jedermann » s'en sort plutôt bien.

Tobias:
Ah, je ne sais pas. Je pense que le travail le plus important de ces 20 dernières années a été « Le roi Ottokar ». C'était aussi un combat difficile. Mais il y a aussi des personnages qui sont
importants parce que, d'une certaine manière, on s'y est le plus frotté. Ou peut-être croyait-on y avoir échoué. Et on a pu, pour ainsi dire, retourner la roue à la fin.

Markus Aicher :
Quel est le prochain rôle à jouer dans un film ?

Tobias:
Nous travaillons sur deux projets pour la fin 2025, mais je ne peux pas encore en parler. Je ne peux pas encore le faire. Mais ce sont deux projets passionnants. Mais je vais d'abord réaliser un documentaire sur Antonio Salieri pour ARTE et ORF. Et je le réalise avec ma femme. Et aussi avec un ensemble. Car le phénomène Salieri est aussi quelque chose de très mystérieux. Nous avons toujours cette idée d'Amadeus. Nous avons toujours cette idée préconçue du film « Salieri l'empoisonneur » et ainsi de suite. Tout cela n'est pas du tout vrai. Salieri est arrivé d'Italie à la cour de Vienne en tant qu'enfant trouvé et était bien sûr un représentant des « Beaux-Arts ». Et n'était pas du tout un dramaturge comme Mozart. Et il n'avait pas non plus le génie divin de Mozart. Mais il était un musicien très important. Il a été le professeur de très nombreux
compositeurs. Et même, jusqu'au XIXe siècle, de Schubert et de Liszt. Et cette rumeur selon laquelle il aurait empoisonné Mozart, c'est ce qu'il a fini par faire - car c'est ce qui est resté en fin
de compte. Ce qu'il n'a pas pu supporter lui-même, c'est l'industrialisation, c'est le bouleversement du 19e siècle. Et puis il est devenu fou et s'est enfermé dans un asile.

Markus Aicher :
Nous sommes donc curieux de voir ce que Tobias Moretti fera de cette histoire.

Tobias:
Oui, ce que j'en fais finalement. J'ai simplement essayé d'avoir des partenaires formidables qui se sont penchés sur la question, que ce soit Cecilia Bartoli ou René Jacobs. J'essaie de les avoir comme partenaires. Ce sont tout simplement des gens formidables. Ensuite, le Concentus joue. Peut-être qu'il y aura un opéra à Vienne qui sera fait et que nous pourrons filmer, et ainsi de suite. et ainsi, on pourra peut-être créer une histoire, un documentaire, qui sera  différent de ces Real Act Man que l'on connaît.

Markus Aicher :
Nous sommes impatients de voir ça. Tobias, avec ta vie bien remplie entre les rôles, les tournages, les représentations et le travail agricole, est-ce qu'il te reste encore du temps pour aller au cinéma
ou est-ce que, comme beaucoup d'autres, même à l'époque de Corona, tu t'es aussi tourné vers le streaming et les séries ?

Tobias:
Non, j'aime beaucoup aller au cinéma. Mais malheureusement, c'est beaucoup trop rare. Nous habitons, je dois faire 20 ou 30 kilomètres pour aller en ville et revenir. C'est vraiment dommage. Mais je vais m'améliorer et je vais tout voir.

Markus Aicher :
D'accord. Vous l'avez entendu, chers producteurs et productrices (Tobias rit).Tobias Moretti regarde tout à partir de maintenant. Pour conclure, cher Tobias. Si ta vie personnelle était un film. Quel serait le titre du film de la vie de Tobias Moretti ?

Tobias:
Je ne peux vraiment pas répondre à ça.

Markus Aicher :
Un beau titre « Je ne peux vraiment pas répondre à ça ».

Tobias:
Oui, mais je n'ai jamais trouvé le temps de réfléchir rétrospectivement à ce que je suis, à ce qui me définit. Parce que j'ai toujours des défis à relever ici et maintenant. J'ai du mal avec ce genre d'hypothèses ou de choses hypothétiques. Je suis très mauvais pour ce genre de choses. Vraiment. Je vous demande pardon. Je ne peux pas, je ne sais pas, c'est quoi ce titre de film ? « Le débordé » ou quelque chose comme ça. (les deux rient)

Markus Aicher :
Tobias Moretti « Le débordé » . C'était le film de la vie avec Tobias Moretti. Merci beaucoup. Comme toujours, vous pouvez télécharger l'émission en podcast sur ARD. Un grand merci Tobias d'avoir eu du temps pour nous.

Tobias:
Oui, avec plaisir
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